Hamburg. Der kleinste Hamburger Bezirk verzeichnet im Verhältnis die weitaus meisten Infektionen. Welche Erklärung der Bezirk dafür hat.

Zum Start des neuen Jahres wird Bergedorf von einer Corona-Welle nie gekannten Ausmaßes erreicht: Mit 1508 gemeldeten Neuinfektionen hat sich die Inzidenz in der Woche vom 3. bis 10. Januar gegenüber dem Spitzenwert von Ende Dezember nochmals mehr als verdoppelt. Sie liegt jetzt bei 1151,6 und macht Bergedorf so mit großem Abstand zu Hamburgs Corona-Hochburg. Die Inzidenz der Hansestadt liegt mit Stand Dienstag bei 690,9.

Als Grund für Bergedorfs extreme Werte gilt die Omikron-Variante. „Sie macht uns hier schon seit Mitte Dezember zu schaffen“, sagt Rathaussprecher Lennart Hellmessen. Ihre hohe Ansteckungsrate habe in einem sehr familiär geprägten Bezirk große Auswirkungen, weil ein Infizierter das Virus direkt in sein häusliches Umfeld übertrage. Ein Effekt, den die Statistik der Neuinfektionen belegt: Schwankten die Zahlen bis Nikolaus um 300 pro Woche, die Inzidenz also um 230, ging es anschließend rasant nach oben.

Corona Hamburg: Zahl der Corona-Patienten steigt auch im Bethesda Krankenhaus

Nicht ganz so dramatisch ist die Entwicklung im Agaplesion Bethesda Krankenhaus, weil die Omikron-Variante offenbar im Durchschnitt weniger heftige Krankheitsverläufe auslöst. Dennoch steigt die Zahl der Corona-Patienten auch in der Klinik am Glindersweg kontinuierlich. Am Dienstag wurden 16 Menschen wegen Corona behandelt, davon sechs auf der Intensivstation. Zwei Männer im Alter von Mitte 60 und Anfang 80 müssen dort künstlich beatmet werden. Beide sind ungeimpft.

Von den anderen Corona-Patienten im Bethesda ist die Hälfte geimpft, was sie nach Einschätzung der Ärzte vor noch schwereren Krankheitsverläufen geschützt hat. Zu den insgesamt 16 Infizierten kommen noch weitere sechs Patienten, die als genesen gelten, aber wegen Corona-Spätfolgen wie akuter Atemnot bei Anstrengung weiter im Krankenhaus bleiben müssen.

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Impflicht, um „im Herbst nicht erneut in Schwierigkeiten zu kommen“

„Wir kämpfen wahrscheinlich in den nächsten Wochen mit sehr vielen Neuinfektionen, die wir ertragen und die wir managen müssen, die uns nicht komplett entgleiten dürfen, um einen Lockdown zu vermeiden“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag. Die Hansestadt müsse sich auf anhaltende Härten einstellen

Bei einer zunehmenden Impfquote könnte im Frühjahr „diese hoffentlich letzte Welle“ überstanden sein. Die zu erwartende Impfpflicht in Deutschland werde in dieser Welle nicht mehr helfen, sagte Tschentscher. „Wir brauchen eine Impflicht, die dazu führt, dass wir im Herbst nicht erneut in diese Schwierigkeiten kommen.“

Als kurzfristige Vorsichtsmaßnahme gegen Omikron werde der Senat erneut eine FFP2-Maskenpflicht in Bussen und Bahnen einführen, dazu die Eindämmungsverordnung ändern. Spätestens ab dem 17. Januar müssen sich zudem alle Schülerinnen und Schüler in der Schule testen – auch wenn sie geimpft oder genesen sind.