Hamburg. Wegen des Corona-Ausbruchs in der Bergedorfer Klinik verlangen sogar Notfallpatienten, in ein anderes Krankenhaus gebracht zu werden.
Das hören die Einsatzkräfte im Rettungswagen auch nicht jeden Tag: „Bitte bringen Sie mich nicht ins Bethesda, da bekomm’ ich Corona“, hieß es am Mittwoch gleich von vier Akutpatienten, als sie erfuhren, dass die Fahrt zur Behandlung ins Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Bergedorf gehen sollte.
Wie berichtet, hatte sich die Corona-Situation am Glindersweg zugespitzt: Derzeit werden dort 19 Menschen mit einer Covid-19-Infektion behandelt, darunter acht Patienten der geriatrischen Station, die wahrscheinlich von einem trotz vollständiger Impfung inzwischen positiv getesteten Mitarbeiter angesteckt worden waren. Deswegen hatte das Krisenmanagement der Klinik unter anderem eine zusätzliche Isolierstation neben der Geriatrie eingerichtet.
Corona Hamburg: Angst vor Ansteckung im Bethesda "unbegründet"
Doch Ängste vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr oder Sorgen, die Behandlungsqualität könnte durch die Corona-Situation leiden, sind laut dem Ärztlichen Direktor des Hauses unbegründet: „Wir haben die Lage komplett im Griff“, versichert Prof. Dr. Marco Sailer, „wir haben mehrfach solche Situationen gemeistert.“
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Mehr als 90 Prozent der etwa 900 Mitarbeiter sind nach Angaben von Sailer doppelt geimpft, ein Großteil habe inzwischen bereits die dritte Impfdosis erhalten. Auch die Teststrategie werde strikt eingehalten: Bei der Aufnahme werden alle Patienten getestet. Geimpfte Mitarbeiter machen zweimal wöchentlich Corona-Tests, ungeimpfte jeden Tag unter Aufsicht. Zudem gilt momentan ein Besucherstopp.
Weniger andere Patienten: Bethesda kann mehr Corona-Fälle versorgen
Noch ein Faktor entspannt die Lage in dem Krankenhaus derzeit etwas: „In der Vorweihnachtszeit ist die Zahl der elektiven, also der planbaren Operationen geringer, das passt uns gut hinein. Dadurch werden wieder Pflegekräfte frei“, sagt Sailer. Aktuell sind nach Klinikangaben im Bethesda 224 von 330 Betten belegt, die Kapazitäten also noch nicht am Limit.
Auch weitere Corona-Patienten könnten in der Klinik am Glindersweg behandelt werden. Theoretisch sei es räumlich möglich, auf jeder Station eine temporäre Corona-Isolierstation einzurichten, falls dies erforderlich würde. Begrenzend wirkt allerdings die Anzahl an Pflegekräften: „Die fehlen zum Teil. Man muss immer bedenken: Ein Corona-Patient benötigt für die Behandlung etwa den doppelten Aufwand und somit wesentlich mehr Zeit als andere Patienten.“
Protestierende Patienten dennoch eingeliefert
Und auch diese weitere Konsequenz ist klar: „Je mehr Corona-Patienten wir haben, desto mehr Betten fallen auf den herkömmlichen Stationen weg“, so Sailer.
Die vier protestierenden Patienten sind übrigens nach Aussage von Bethesda-Sprecher Matthias Gerwien im Bergedorfer Krankenhaus aufgenommen worden: „Da bleibt auch keine andere Wahl, es gilt schließlich das Prinzip des kürzesten Rettungswegs.“