Hamburg. Brunnen und Spundwand des Beckens müssen saniert werden. Ein weiteres Problem: Der Bezirk Bergedorf sucht einen Trägerverein.

Das Sommerbad Altengamme gilt als eines der kältesten Badegewässer der Stadt. Frische 18 Grad zeigt das Thermometer gern mal an, wenn Mitte Mai die Saison in dem Grundwasser gespeisten Bad beginnt. Trotzdem ziehen dann hartgesottene Stammgäste dort ihre Bahnen. Ob das dieses Jahr klappen wird, scheint zum jetzigen Zeitpunkt mehr als fraglich. Denn bevor das Becken am Horster Damm wieder zum Schwimmen genutzt werden kann, sind noch dringende Reparaturen notwendig, wie Verwaltungsdezernent Ulf von Krenski am Dienstagabend im Regionalausschuss erläuterte.

Freibad Hamburg: Sommerbad Altengamme muss saniert werden

Zwar ist der Wasserrohrbruch, der das Gelände im vergangenen Jahr zusehends flutete, mittlerweile geortet und die undichte Stelle geflickt. Doch die überschwemmte Wiese sei laut von Krenski nun das kleinste Problem. So müsse nicht nur der Brunnen, sondern auch die marode Spundwand des Beckens dringend saniert werden. Es gebe eine „multiple Problemlage bei dem 80 Jahre alten Bad“, fasste Ulf von Krenski zusammen.

Nun sei ein Ingenieur dabei, die genaue Schadenslage zu ermitteln, Danach müssen die erforderlichen Arbeiten ausgeschrieben werden, eingereichte Angebote gesichtet und entschieden werden, ob sich das Amt die Reparaturen leisten könne, so von Krenski. Die Finanzbehörde stellte vor zwei Jahren 180.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen bereit.

Geld der Finanzbehörde war für neue Umkleiden und Toiletten gedacht

See statt Wiese: Im Dezember stand das Gelände neben Lagercontainer und Toiletten vom Sommerbad total unter Wasser. Kurze Zeit später wurde der Wasserrohrbruch in Nähe der Container lokalisiert und behoben.  
See statt Wiese: Im Dezember stand das Gelände neben Lagercontainer und Toiletten vom Sommerbad total unter Wasser. Kurze Zeit später wurde der Wasserrohrbruch in Nähe der Container lokalisiert und behoben.   © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Ein Teil davon sollte eigentlich noch in neue Umkleiden und Toiletten investiert werden. Nun wolle man prüfen, ob stattdessen erstmal die dringenden Arbeiten an Brunnen und Spundwand erledigt werden könnten, so von Krenski. Ob all die notwendigen Schritte bis zum üblichen Saisonstart in drei Monaten gelingen können, bleibt allerdings fraglich: „Ich habe eine gewisse Skepsis, dass das gelingt, aber sage nicht, dass es nicht gelingt“, sagte von Krenski.

Die Schäden an Brunnen und Spundwand seien im Frühjahr und Spätsommer 2021 festgestellt worden, berichtete von Krenski. Die Suche nach der Ursache für die starke Vernässung des Geländes habe die Beseitigung der Schäden jedoch ausgebremst, erläuterte der Verwaltungsdezernent auf Nachfrage von Wilfried Acht aus dem Senioren­beirat.

Rechtsstreit wegen des Wasserrohrbruchs

Statt die Sanierung anzuschieben, musste der mit dem Brunnenneubau beauftragte Ingenieur die Ursache der feuchten Wiese untersuchen. Und dabei sei laut von Krenski „investigativer Spürsinn“ gefragt gewesen. Mehrere überprüfte Theorien des Ingenieurs konnten nicht als Ursache der Vernässung ausgemacht werden.

Nachdem die benachbarte Casa Rifugio des Landesbetriebs Erziehung und Beratung (LEB) schon im September einen Druckabfall an die Wasserwerke gemeldet hatte, ließen die aber erst Ende Dezember den Hauptabsperrhahn am Horster Damm ersetzen. Dabei wurden ein hoher Druckabfall der Wasserleitung und letztlich ein Wasserrohrbruch festgestellt. Wer die Kosten für das verbrauchte Wasser tragen muss, soll nun in einer rechtlichen Auseinandersetzung zwischen LEB und Wasserwerken geklärt werden, so von Krenski.

Eintrittsfreies Bad ist eingezäunt

Um das Sommerbad hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen gegeben. Denn nachdem der langjährige Bademeister Horst Heibeck (†) nach Saisonende 2019 in Ruhestand gegangen war, ließ das Bezirksamt das Gelände aus versicherungstechnischen Gründen einzäunen. Seitdem darf in dem eintrittsfreien Bad nur noch geschwommen werden, wenn die vom Bezirksamt beauftragten ehrenamtlichen Rettungsschwimmer vom Verein SiWa dort präsent sind.

Um Badegästen auch zu anderen Zeiten Zutritt zu gewähren, wurde im vergangenen Jahr eine Lösung mit dem SV Altengamme gefunden, der Tür-Transponder an Mitglieder ausgibt. Damit kann die Tür geöffnet und auf eigene Verantwortung geplanscht werden.

Bezirk schlägt vor, einen Trägerverein für das Sommerbad Altengamme zu gründen

Trotzdem gibt es an dem Umgang des Bezirksamtes mit dem Bad immer wieder Kritik, wünschen sich Stammgäste mehr freie Schwimmzeiten und eine bessere Pflege von Gelände und Gebäuden. Doch wenn es nach dem Bezirksamt geht, muss die Verwaltung des Bades auch nicht in Händen des Bergedorfer Amtes verbleiben. Ulf von Krenski startete daher noch einmal den Aufruf, einen Trägerverein zu gründen. Vorbild dafür könnte das Strandbad in Farmsen sein, das 1987 von den Hamburger Wasserwerken geschlossen werden sollte und seit 1988 von einem Verein betrieben wird.