Hamburg. Dreigeschossiger Backsteinturm samt großer Garage: Eine solche Immobilie wird nicht jeden Tag angeboten. Einen Haken gibt es aber.
Die Anzeige war wenige Tage auf dem Markt, schon hatten sich viele Menschen gemeldet, die Interesse daran haben, die ehemalige Feuerwache am Kirchwerder Elbdeich 201 zu kaufen. „Wer träumte als Kind nicht davon, ein Feuerwehrmann zu sein? Nun ist dieser Traum zum Greifen nah“, warb Makler Engel & Völkers für das 1908 errichtete Gebäude, das für 145.000 Euro verkauft werden soll.
Ehemalige Feuerwache steht für 145.000 Euro zum Verkauf
Dabei ist die 94 Quadratmeter-Nutzung auf dem nur 134 Quadratmeter großen Grundstück eingeschränkt – auch, wenn das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Hier zu wohnen, ist nicht erlaubt, auch ist es keine ausgewiesene Gewerbefläche.
„Also eine Airbnb-Ferienwohnung geht zum Beispiel nicht, das wäre eine Zweckentfremdung“, sagt Makler Matthias Conze. Er habe einen Interessenten, den vor allem die 55 Quadratmeter große Garage als Lagerraum reizt. Auch findet sich hier ein Badezimmer mit Duschmöglichkeit.
Fotograf und Maler Achim Sperber richtete sich im Turm ein
Die Besonderheit der alten Feuerwache ist indes der etwa zwölf Meter hohe Schlauchturm mit drei Ebenen von je 13 Quadratmetern. Hier hat es sich der Fotograf, Journalist und Maler Achim Sperber gemütlich gemacht, als er das Ensemble vor knapp 30 Jahren kaufte – im April 1972 weihte die Feuerwehr ihre neue Wache am Sander Deichweg ein.
Wer heute das Fotoatelier und die Galerie bewundert, kommt über eine Stahlleiter zur obersten Etage, wo ein Flaschenzug und der alte Balken daran erinnern, dass hier die Löschschläuche der 1890 gegründeten Wehr getrocknet wurden.
Weltenbummler wirbt für „einmalige Immobilie“
„Das ist eine einmalige Immobilie, die es so weiter nicht in Hamburg gibt“, schwärmt Verkäufer Sperber. Kaum ein Vier- und Marschländer kennt nicht den 70-Jährigen, der von unzähligen Reisen zu berichten weiß und auch selbst Reiseführer schrieb. Eindrücke etwa aus China, Amerika oder Kenia hielt er fotografisch fest.
„Ich habe eine halbe Million Dias und jedes einzeln beschriftet“, erzählt Achim Sperber. Wo er die nun künftig aufbewahrt, weiß er noch nicht. Wohl aber habe er bereits einige alte Exemplare aussortiert: „Aus denen möchte ich ein sechs Meter hohes Bilderwerk machen und vielleicht in einem Museum oder in einer Galerie ausstellen.“ Denn die ehrgeizigen Ideen mögen ihm „in den nächsten zehn Jahren noch nicht ausgehen“.