Hamburg. Ein nachhaltiges Konzept soll her. 59.000 Euro stehen für ein Gutachten bereit. Wichtig: Der Parkraum soll erhalten bleiben.
Puppentheater, Zirkus, Autostunt-Show: Die Liste der Veranstalter, die in diesem Jahr auf dem Frascatiplatz in Bergedorf Zuschauer anlocken wollen, ist lang. Doch der beliebte Veranstaltungsort und viel frequentierte kostenlose Parkplatz wird wohl nicht ewig die universell nutzbare Schotterwüste bleiben: 59.000 Euro stellt die Verkehrsbehörde dem Bezirk Bergedorf jetzt zur Verfügung, um ein Mobilitätskonzept für den „Fras“ zu entwerfen. Nicht weniger als die Zukunft des Platzes steht dann im Fokus der Planer.
Es soll ein Mobilitätskonzept für den Frascatiplatz in Bergedorf her
„Der Frascatiplatz rückt immer mehr ins Zentrum von Bergedorf“, stellt Sebastian Kloth fest, scheidender Leiter der hiesige Stabsstelle für Klimaschutz. Denn mit der Wohnbebauung am Schleusengraben, dem geplanten Innovationspark an der A 25 und Ideen auch zur Aufwertung des Curslacker Neuen Deichs ist der „Fras“ schon rein räumlich inmitten des Geschehens. Das haben auch bereits die Planer von Karres es Brands festgestellt, die sich derzeit mit dem gesamten Bereich „Urbanes Bergedorf Südost“ beschäftigen – und die dem „Fras“ enormes Potenzial bescheinigen. Doch um diesen Schatz zu heben, muss zunächst ein Mobilitätskonzept her.
Das wird derzeit an ein externes Büro vergeben. Die Planer sollen sich, da die 59.000 Euro aus Klimamitteln stammen, vor allem um nachhaltige Mobilität Gedanken machen. Der Parkraum auf der Fläche soll bleiben, das ist bisher in der Bezirkspolitik nicht strittig und wird auch von der Bergedorfer Wirtschaftsinitiative WSB vehement eingefordert. „Der Platz spielt als Parkraum für Pendler und Kunden eine herausragende Rolle. Wir sind froh, dass wir ihn haben“, stellt Geschäftsführer Marc Wilken fest. Einer Aufwertung des Platzes will er sich allerdings „überhaupt nicht verschließen“.
Eine Bebauung auf dem Frascatiplatz in Bergedorf ist kompliziert
Wie nachhaltige Mobilität geschaffen werden kann, ohne den Veranstaltungsort zu verlieren und den Platz gleichzeitig zu verschönern, dürfte das Spannungsfeld sein, in dem sich die künftigen Planer bewegen werden. „Mobility Hubs“, in denen verschiedene Verkehrsträger von Auto über Rad bis Roller kombiniert Platz haben, gelten als eine Möglichkeit nachhaltiger Mobilität. Doch eine wie auch immer geartete Bebauung auf dem Frascatiplatz ist kompliziert. Denn damit ein Puppentheater oder ein Zirkus hier seine Zelte aufbauen kann, braucht es für die Pflöcke einen weichen Grund. Der Platz wurde deshalb nie komplett asphaltiert, sondern besteht größtenteils aus widerstandsfähigem Splitt.
Welche Hausaufgaben die Planer konkret erfüllen sollen, wird inhaltlich wohl im zweiten Quartal im Verkehrsausschuss debattiert. Es ist längst nicht das erste Mal, dass der Platz im Fokus der Politik steht: Schon 2018 wurden Anläufe unternommen, Geld für ihn einzuwerben. Damals bereits beklagte das zuständige Verbraucherschutzamt den enormen Sanierungsstau auf dem Platz und an den veralteten Leitungen unter der Oberfläche.