Bergedorf. Antrag für Hamburger Fördertopf – Doch passen die Bedingungen auf den Park- und Messeplatz?

    Für die Bergedorfer und viele Besucher ist er vor allem ein großer, kostenfreier und citynaher Parkplatz. Doch der Frascatiplatz ist mehr: Hier schlagen Puppentheater oder Zirkusse ihre Zeltheringe in den Boden, werden „Monstertrucks“ publikumswirksam geschrottet, parken Streetfood-Karawanen und wird zu Messen wie den „Bergedorfer Bautagen“ eingeladen. Allerdings: Jenseits der Attraktionen zieht es, von Autofahrern abgesehen, niemanden auf die Asphalt-Schotterfläche, die entweder staubig oder voller Pfützen ist. Der „Fras“ ist sanierungsbedürftig.

    Das soll sich nun ändern: Bergedorfs Politik will den Platz sanieren lassen, dafür einen Topf in Hamburg anzapfen, der Geld für die „Erneuerung öffentlicher Plätze“ bereitstellt. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD-Fraktion in die Bezirksver- sammlung eingereicht – und dafür sogar Applaus vom politischen Gegner bekommen. „Das Einzige, was mich an diesem Antrag stört, das ist, dass wir ihn nicht gestellt haben“, räumt CDU-Fraktionschef Sven Noetzel ein.

    Immer mal wieder wurde der bezirkliche Frascatiplatz in den vergangenen Jahren eher notdürftig repariert. So wurde nach einer Kampfmittelsondierung teils eine neue Tragschicht aufgebracht. Doch mehr als Flickwerk war das kaum: „Der Platz müsste grundlegend saniert werden“, stellt Helmut Hoffmann fest, Leiter des Bergedorfer Fachamtes für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt. Seit den 1950er-Jahren sei hier nur wenig passiert: Die meisten Leitungen im Boden – Elektroleitungen, eine Wasserversorgung, eine Oberflächenentwässerung wie auch Abwassersiele – seien alt. Zudem ist der Untergrund ein uraltes Gemisch aus Kies, Betonbrocken und Schrott. „Bei der Kampfmitteluntersuchung wurden unter anderem Bettgestelle, Töpfe und Pfannen aus dem Boden geholt“, so Hoffmann.

    Das heißt: Ehe auch nur nachgedacht werden kann, den verkehrsumflossenen Platz schöner zu machen, muss eine Grundsanierung her. „Das müsste jemand planen, der sich mit solchen Multifunktionsflächen auskennt“, meint Hoffmann.

    Zehn Millionen Euro stehen in dem Topf zur Ertüchtigung von Stadtplätzen bereit, auf etwa drei Millionen wird der Sanierungsbedarf laut SPD-Antrag geschätzt. Die Stadtentwicklungsbehörde verantworte die Mittel, vergebe sie projektbezogen, heißt es.

    Doch ob der „Fras“ wirklich in die Anforderungen passt, die Hamburg für diesen Fördertopf stellt, daran zweifeln zumindest Grüne und Linke.

    „Soll hier ein Parkplatz saniert werden oder ein Stadtplatz mit Aufenthaltsqualität?“, fragte Norbert Fleige (Grüne) – denn sonst bestehe die Gefahr, dass der „Fras“ bald kein Parkplatz mehr sei. Und die Linke wollte den Antrag lieber erst im Wirtschaftsausschuss beraten: „Der Titel passt auf den ersten Blick nicht auf den Fras, wie wir ihn bisher wahrgenommen haben.“ Ein Diskurs darüber, was der Frascatiplatz eigentlich künftig sein solle, fehle völlig.

    Doch die CDU sprang für den SPD-Antrag in die Bresche. Sven Noetzel fand die Problemdebatte über die Produktbeschreibung sinnlos: „Das Schlimmste, was uns passieren kann, das ist, dass wir kein Geld bekommen.“ Ansonsten könne Bergedorf „nur gewinnen“.

    Bei Enthaltung der Linken wurde der Antrag angenommen. Nun soll das Geld in Hamburg beantragt werden.