Hamburg. Bei einer Großkontrolle an sechs Orten wurden 77 Verstöße angezeigt. Die Polizei reagierte damit auf die Zunahme an Beschwerden.

Bis Ende Juni 2021 gab es nach Angaben der Hamburger Polizei 146 Verkehrsunfälle mit E-Scootern in der Hansestadt Hamburg, sieben davon im Bezirk Bergedorf. Das hört sich vergleichsweise wenig an. Allerdings nehmen die Bürgerbeschwerden in Bergedorf über rücksichtsloses und gefährliches Verhalten gerade von E-Scooter-Fahrern zu. Grund genug für die Bergedorfer Polizei, am Mittwoch vier Stunden lang zum wiederholten Mal das Verhalten des nicht motorisierten Verkehrs zu kontrollieren.

Mit sechs Teams und insgesamt 19 Beamten aus der Wache 43 wartete die Polizei an verschiedenen Stellen auf Verkehrssünder: in den Fußgängerzonen im Sachsentor und in der Alten Holstenstraße sowie in der Lohbrügger Landstraße, dort sowohl vor der Lola als auch an der Einmündung An der Twiete.

Polizei in Bergedorf ahndete auch sechs Verstöße von Autofahrern

Insgesamt 77 Verstöße, die als Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen belegt wurden, stellte Einsatzleiter Ronald Lorek mit seinen Kollegen fest. 18-mal wurden E-Scooter gestoppt, weil sie entweder verbotenerweise durch die Fußgängerzone (8) oder auf dem Gehweg (10) fuhren. Wiederum 59-mal wurden Radler erwischt, 42-mal bei der Fahrt in der Bummelmeile und 17-mal auf dem Gehweg.

Hingegen wurde Telefonieren mit dem Handy auf Rad oder Scooter ebenso wenig festgestellt wie Fahren mit mehreren Personen auf dem Roller. Dafür ahndeten die Ordnungshüter auch sechs Verstöße von Autofahrern (dreimal Falschparken, zweimal falsches Wenden, einmal Missachtung der Vorfahrt) und verwarnten einen Fußgänger, der bei Rot über die Straße ging.

Einsatz sei von vielen Bürgern „wohlwollend“ aufgenommen worden

Kurioses neben der Lola Bar: Kontrolleure hielten dort einen E-Scooter-Fahrer an, der wenige Augenblicke zuvor bereits in der Alten Holstenstraße von den Kollegen erwischt worden war – macht am Ende eine Geldbuße von 20 Euro. Insgesamt sei der Einsatz von vielen Bürgern laut Ronald Lorek „wohlwollend“ aufgenommen worden, auch die Einsicht bei den Erwischten sei überwiegend vorhanden gewesen.

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Stadteilpolizist Lorek stand gemeinsam mit Kollegin Sabine Kietzmann an der Einmündung An der Twiete: „Wir haben hier ziemlich viele Anwohnerbeschwerden, dass Rad- und Scooter-Fahrer den dafür viel zu engen Gehweg mit teilweise nur 1,50 Meter Breite mitnutzen und Fußgänger gefährden“, weiß Lorek.

E-Scooter in Innenstädten begeistern nicht alle

Dabei verläuft entlang der Lohbrügger Landstraße eine Spur, die für Radfahrer und Scooter in beide Richtungen freigegeben ist. Schwere Unfälle und Zusammenstöße habe es zwar auf der Lohbrügger Landstraße noch nicht gegeben, aber Lorek und seine Kollegen sind sehr daran interessiert, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.

E-Scooter als Verkehrsmittel in den Innenstädten begeistern ohnehin nicht alle: „Diese Teile sollten wieder abgeschafft werden. Sie liegen überall herum, verursachen Unfälle“, meint Tatjana Knor (44) aus Reinbek. Da sei Radfahren die bessere Alternative. Es gibt vereinzelt aber auch Positives zu den E-Rollern: „Eigentlich ist es eine gute Alternative zum Auto – vor allem in der Innenstadt“, so Rosemarie Arens aus Glinde (67).

Manche nehmen ihre kleinen Kinder mit auf den E-Roller

Das Problem sei, dass die Menschen sich nicht an die Regeln hielten, manche sogar ihre kleinen Kinder mit auf den E-Roller nehmen. „Das ist wirklich gefährlich.“ Sagt auch Polizeisprecherin Evi Theodoridou. Aus ihrer Sicht könne jeder einzelne Verstoß Ursache eines Unfalls unter ungeschützten Verkehrsteilnehmern sein: „Deshalb ist regelkonformes Fahren so wichtig.“