Hamburg. Mehr Gäste bewirten, in größerer Zahl feiern: Die Gastronomie sieht eine gute Zukunft mit der Öffnung für Geimpfte und Genesene.
Die meisten Bergedorfer Gastronomen setzen derzeit auf 3G – spätestens, wenn am 11. Oktober die Schnelltests kostenpflichtig werden, könnte sich das jedoch ändern. Der Trend ist noch nicht eindeutig, aber laut einer Umfrage der Hamburger Handelskammer möchte rund die Hälfte von 215 befragten Unternehmen die 2G-Option nutzen. So auch die Bergedorfer Trattoria „Olivo“, die Donato Tricaricos betreibt.
In knapp sechs Wochen wird Am Brink auf die neue 2G-Regelung umgesattelt, kündigt Tricarico an. Sein Hauptgrund: „3G lohnt sich dann einfach nicht mehr.“ Denn sobald Menschen für die Tests zahlen müssten, würden sie sich sicher zweimal überlegen, ob sie ins Restaurant gehen, meint der Gastronom. Das hieße: weniger ungeimpfte Kundschaft und trotzdem mehr Einschränkungen durch 3G. Denn wenn Getestete mit dabei sind, dürfen nur zehn Menschen an einem Tisch sitzen. „Mit der 2G-Regelung gibt es hingegen keine Begrenzung“, freut sich der Koch.
Bei 2G fällt auch die Aufnahme der Kontaktdaten weg
Langsam müsse es einfach weitergehen, meint Donato Tricarico. Der Großteil seiner Gäste habe den Piks schon bekommen: „Die über 60-jährigen Kunden kommen alle schon mit ihrem Impfpass in der Hand, bei den Jüngeren ist es über die Hälfte.“ Bei 2G würde außerdem die Aufnahme der Kontaktdaten wegfallen – das sei für ihn aber eher nebensächlich.
Auch Ole Christiansen, der gerade mit zwei Freunden beim Mittagessen sitzt, findet 2G gut. Dass Geimpfte durch die Regel bevorzugt werden, findet der Bergedorfer in Ordnung: „In meinen Augen ist es okay, Druck auf die Ungeimpften auszuüben.“ Für die, die sich aus gesundheitlichen Gründen keine Spritze geben lassen könnten, müsse es Ausnahmeregelungen geben.
Es sind wieder größere Feiern möglich – 150 statt nur 50 Gäste
Arne Meyer, Sprecher der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband), will das 2G-Konzept für seine „Wein- und Friesenstube“ schon in den nächsten zwei Wochen auf der Hamburg-Website anmelden – vor allem, um wieder größere Events in den Sälen am Ochsenwerder Kirchendeich feiern zu können. „Mit 2G dürfen im Innenraum 150 Leute zusammensitzen, bei 3G sind es nur 50“, so Meyer. Sein zweites Restaurant, die „Marschländer Elblounge“, soll jedoch für Gäste mit Schnelltest offen bleiben.
Bars, Restaurants, Clubs und andere Betriebe des Gastro-Gewerbes waren durch die lange Zeit geschlossen. Langsam geht es wieder los. Wie ist die Lage der Gastronomen? Und wo darf jetzt wieder gefeiert und geschlemmt werden?
Auf Hochzeiten, Verlobungen und Bälle hofft auch Ahmad Miry. Er nimmt bei der Eventlocation „Flamingo“ am Rudorffweg Neuanmeldungen schon jetzt nur noch für Geimpfte und Genesene an, die sich aufs Tanzen freuen – wenn auch mit Maske. „Das lohnt sich für uns mehr, die hohe Gästeanzahl ist uns wichtig, weil wir viele südländische Hochzeiten haben, bei denen oft über 100 Gäste kommen“, so Miry. Eine Ausnahme seien Feiern, die wegen Corona ausfallen mussten – da dürften auch Getestete kommen.