Harburg. 2G oder 3G? Was einige Kneipen sofort umsetzen und andere lieber noch verschieben. Ein Besuch in Harburgs City
Beim Thema 2G sind Harburgs Gastronomen mehr als zwiegespalten: Einige haben die Regelung, dass nur noch Geimpfte und Genesene ihre Lokale besuchen dürfen, sofort umgesetzt, andere wollen ihren Gästen noch etwas Zeit lassen und einige wiederum wollen die Regel erst einmal nicht einführen. Diese müssen dann aber weiter mit den bisherigen Corona Einschränkungen arbeiten, während diese Regelungen für die 2-G-Wirte größtenteils wegfallen.
Seit Sonnabend gilt 2G unter anderem im Heimfelder „Astra-Eck“ und in der „Stumpfen Ecke“ im Rieckhof-Quartier. „Diese Option kam sehr plötzlich“, sagt Wirtin Sabine Trefzer. „Ich war zu der Zeit gar nicht in Hamburg und habe mich erst einmal telefonisch mit meinem Team beraten. Wir kamen gemeinsam zu dem Entschluss, 2G sofort umzusetzen.“
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Entscheidend dabei war unter anderem, dass die Stammgäste der Szenekneipe fast ausnahmslos geimpft sind. Das letzte Mal, dass ein Gast zum Betreten des Innenraums lediglich einen Test vorlegte, ist Wochen her. „Wir brauchen die längeren Öffnungszeiten und die familiäre Atmosphäre, von der die Ecke lebt, um wirtschaftlich zu überleben“, sagt Trefzer. „Sperrstunde und Sitzabstand wären letztlich unser Ruin. versuchen, auch die letzten noch zu überzeugen, denn von einer am Ende geschlossenen Kneipe hätten die schließlich auch nichts.“
Im Astra-Eck freuten sich als Erste die FC-St.Pauli-Fans vom Club „Astra-Bagaluten“ erst über 2G, dann über Zwei-Null. Endlich konnten sie wieder gemeinsam Fußball gucken. „Im Stadion müssten wir mit Abstand stehen und dürften kein richtiges Bier trinken“, begründet Fanclub-Präsident Niko Pokorny die Entscheidung des Clubs, in der Kneipe zu gucken. Astra-Eck-Wirt Klaus Petzold freut das doppelt: Er ist selbst Mitglied der „Bagaluten“.
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Das Restaurant und Kultur-Café „Komm Du“ will seinen Gästen noch etwas Zeit lassen, den vollständigen Impfschutz zu erwerben. Erst Mitte September wird auf 2G umgestellt. „Wir haben noch Reservierungen, die wir nicht stornieren wollen. Außerdem haben noch gar nicht so lange alle die Chance auf eine Impfung gehabt“, sagt Küchenchef Achim de Buhr, „langfristig brauchen wir aber wieder einen vollen Laden, vor allem bei den Konzerten. Ich finde es etwas unschön von der Stadt, uns Wirten jetzt den schwarzen Peter hinzuschieben und privat fürchte ich auch, dass diese Politik zu einer Gesellschaftsspaltung führt.“
Frühestens später will auch der „Old Dubliner“ 2G einführen. „Wir haben viele Gruppen unter den Gästen“, sagt Mit-Wirtin Kirsten Czeskleba-Huuck, „wenn da fünf geimpft sind und einer nicht, drehen alle sechs wieder um.“ Ihre Compagnonin Christina Lürken ergänzt: „Wir müssen auch erst einmal das Personal reaktivieren oder sogar wiedergewinnen. 2G und volle Kneipe kann ich mir frühestens im Oktober vorstellen, dann aber mit Live-Musik.“
Live-Musik mit 3G macht der Musikclub „Maria’s Ballroom“
Live-Musik mit 3G macht der Musikclub „Maria’s Ballroom“ noch im September 28 Gäste auf festen Plätzen finden coronagerecht vor der Bühne Platz. Die Konzerte werden zusätzlich im Internet übertragen. Ab Oktober hält man sich 2G als Option offen.
Erst einmal gar nicht auf 2G umsteigen möchte Renzo Ferrario, Chef des Restaurants „Silo 16“ im Binnenhafen. „Mir ist das zu umständlich“, sagt er. Außerdem könnten Gäste, die wegen Krankheit oder Schwangerschaft noch keine Impfung haben, nicht mehr herein. Da verzichte ich lieber auf ein paar Tische!“