Hamburg. Weil Ursel Arova die 2G-Regel nicht umsetzen möchte, darf ihr Laden nicht öffnen. Sie sieht die Menschenrechte verletzt.
Im Café Chrysander im Bergedorfer Schlosspark ist es ruhig. Eigentlich wären die Türen jetzt geöffnet, es gäbe Kaffee, Kuchen und andere Leckereien, um sich vor dem Nieselregen zu verkriechen. Doch der Eingang bleibt verschlossen. Und Ursel Arovas Stimmung passt zum grauen Novemberhimmel. Denn die Betreiberin hat die Vorgabe, das Café vorerst für zehn Tage zu schließen. Trotz steigender Infektionszahlen möchte sie das 2G-Konzept nicht umsetzen. Doch nach der Entscheidung des Hamburger Senats haben seit vergangenem Wochenende nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zur Gastronomie.
2G in Hamburger Gastronomie – Bergedorfer Café bleibt zu
„Ich finde es schlimm, Menschen auszuschließen, weil sie nicht geimpft sind“, meint Ursel Arova. Das verstoße ihrer Ansicht nach gegen die Menschenrechte.
Wie es nun für das Café weitergeht, ist unklar. Genaue Angaben möchte Arova dazu noch nicht machen. Gegebenenfalls sei sie nach der zehntägigen „Pause“ dazu gezwungen, trotz ihrer Abneigung 2G einzuführen.
Bereits 2020 kritisierte Inhaberin die Schutzmaßnahmen
Bereits im Herbst vergangenen Jahres kritisierte Ursel Arova die Schutzmaßnahmen. Damals sagte sie, es gebe kaum Beweise, dass die drastischen Maßnahmen erfolgreich gegen die Ausbreitung des Virus’ wirkten. Zudem verspüre die „Obrigkeit“ anscheinend den Wunsch nach Kontrolle, hieß es im Oktober 2020.
Seit das Café vor 14 Jahren gegründet wurde, versammeln sich hier regelmäßig Vertreter eines kritischen Zeitgeistes aus Theater, Musik und Literatur. Diesem Publikum verdankt der Treffpunkt auch seinen Spitznamen: „Widerstandshochburg“. Politische Extremisten hätten hier laut Arova jedoch nichts zu suchen.