Hamburg. Stefanie Lipsky wagt sich erstmals an die Langdistanz. Zustand der Deichstraßen findet sie okay. Sorgen bereiten ihr andere Faktoren.

Wenn am Sonntag, 2. Juni, rund 2500 Triathleten in Hamburg am Start sind, führt sie der 89 Kilometer lange Radkurs auch durch die Vier- und Marschlande und nach Bergedorf hinein. Zahlreiche Straßen sind deswegen zwischen 6 und 17.30 Uhr gesperrt. Das sorgt bei zahlreichen Anliegern, die ihre Grundstücke nur zu Fuß verlassen können, für Kritik. Doch auch über den Zustand der teilweise schmalen Deichstraßen wird eifrig diskutiert. Wir trafen die Triathletin Stefanie Lipsky, die regelmäßig im Landgebiet trainiert und am 2. Juni bei dem Ironman-Wettrennen dabei ist, fragten sie nach ihrer Einschätzung der Radrennstrecke.

Vor allem auf dem Moorfleeter Deich musste Stefanie Lipsky massiven Schlaglöchern ausweichen, berichtet die 40-Jährige. Auf dem Rest der Strecke hielten sich die Schäden in Grenzen. Sie ist die 89-Kilometer-Distanz, die die Ironman-Teilnehmer zweimal nacheinander bewältigen müssen, bereits mehrfach gefahren. „Was Schlaglöcher betrifft, ist die Strecke insgesamt okay. Das meinen auch meine Sportskollegen“, sagt die Hamburgerin. „Die Strecken sind ja nie perfekt.“

Ironman Hamburg: Rennradfahrerin in Sorge um Sicherheit

Sie wünscht sich, dass die Ironman-Organisatoren „die schlimmsten Schlaglöcher farblich markieren“. So habe sie es bei einem Mitteldistanz-Triathlon am 5. Mai erlebt. Die Triathleten müssten „häufiger nach vorn gucken, nicht nur auf den Boden“, betont die Sportlerin, die ein größeres Problem in Baustellen, wie sie etwa auf dem Allermöher Deich zu finden sind, der ebenfalls beim Ironman befahren wird, und geparkten Autos sieht. „Solche plötzlichen Verengungen sind nicht ungefährlich. Dann muss man abrupt einen Schlenker fahren – und damit rechnet ein Ortsunkundiger nicht.“

Mehrere Baustellen auf dem Allermöher Deich bereiten Stefanie Lipsky mehr Sorgen als die Schlaglöcher.
Mehrere Baustellen auf dem Allermöher Deich bereiten Stefanie Lipsky mehr Sorgen als die Schlaglöcher. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Auch „genervte Passanten, die plötzlich die Straße queren“ könnten laut Stefanie Lipsky ein Problem werden. Sie sei in jüngster Zeit häufiger beim Training angepöbelt worden. Es gebe eine „aggressive Grundstimmung“. Die dürfe sich nicht verschlimmern, denn „wir müssen alle irgendwie miteinander auskommen“.

Stefanie Lipsky: „Die Menschen unterschätzen diese Affengeschwindigkeit“

„Wissen die Menschen, die am Deich wohnen, dass dort vor ihrer Haustür erstmals ein Radrennen vorbeiführt?“ Sie habe Zweifel, dass auf dem Lande genug Ordner stehen, die auf die Sicherheit der Radsportler und Zuschauer achten. „Wir kommen hier ja immerhin mit bis zu 45 Kilometern pro Stunde vorbeigeschossen. Die Menschen unterschätzen diese Affengeschwindigkeit.“ Je nach Windlage sei ihre Durchschnittsgeschwindigkeit außerhalb von langen, geraden Streckenabschnitten 34 bis 36 km/h, weiß die 40-Jährige, die nicht im Spitzenfeld fährt.

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Gespannt ist Stefanie Lipsky auch, ob die Teilnehmer der Internationalen Ruderregatta auf der Dove-Elbe Rücksicht auf die Radrennfahrer nehmen werden. Schließlich wurde ihr Event bei den Planungen komplett übersehen. Rund 3000 Sportler und Helfer werden nahe dem Eichbaumsee am Allermöher Deich/Moorfleeter Deich stundenlang nicht das Gelände des Leistungszentrums verlassen und erreichen können.

Ironman Hamburg: Vier- und Marschlande sind Haupttrainingsgebiet der Triathletin

Die Sportler würden nur ungern bremsen, schließlich handele es sich um einen Wettkampf. Und: „Wir zahlen mehr als 700 Euro Startgebühr. Diese hohe Summe wird vor allem mit den hohen Kosten für die Streckensperrungen begründet.“ Der Wettbewerb, der auch einen Marathon und fast vier Kilometer Schwimmen umfasst, werde „ein langer, harter Kampf“, betont die in St. Georg lebende Sportlerin. „Ich werde zehn, zwölf Stunden lang unterwegs sein.“ Das sei auch eine „mentale Herausforderung“, man müsse „fokussiert sein“. Insofern könne sie auf den Stress vorab, „die Frage, ob alles klappt“, gut verzichten.

Die Vier- und Marschlande sind die Haupttrainingsstrecke, wenn Stefanie Lipsky sich auf ihr Renn- oder 10.000 Euro teures Triathlonrad schwingt. Im Sommer trainiere sie „mindestens jeden zweiten Tag“. Dann fahre sie „70 bis 150 Kilometer“ am Stück. Ihr Geld verdient die promovierte Volkswirtin als Mitarbeiterin einer Firma für Medizintechnik. „Dort arbeite ich im internationalen Vertrieb, betreue Großkunden.“ Mit dem Ironman Hamburg wagt sich die durchtrainierte Frau an ihre erste Triathlon-Langdistanz. Mitteldistanzen habe sie bereits mehrere bewältigt.