Moorfleet. 14 Kinder und Jugendliche werden derzeit in der Jugendfeuerwehr ausgebildet, die jetzt Jubiläum feiert. Dennoch gibt es Nachwuchssorgen.
Die Freiwillige Feuerwehr Moorfleet feiert das 25-jährige Bestehen der Jugendabteilung. Doch tatsächlich besteht die Jugendfeuerwehr bereits seit 26 Jahren. „Im vergangenen Jahr passte die Feier einfach nicht. Dafür gab es diverse Gründe, unter anderem die Nachwirkungen von Corona und einen Trauerfall“, sagt Wehrführer Marco Cholewa (48): „Aber natürlich wollten wir die Feier nicht vergessen, und darum feiern wir in diesem Jahr 25 plus eins.“
Über das Jubiläum der Nachwuchsabteilung freuen sich die Kameraden besonders: Sie beschert ihnen neue Mitglieder der Einsatzabteilung, denn in der Regel wechseln die Kinder und Jugendlichen so bald wie möglich in die „richtige“ Wehr. Doch die FF Moorfleet hat ein großes Grundsatzproblem. „Wir mussten schon auf viele Kameraden verzichten, weil sie nach der Ausbildung bei uns im Stadtteil keine Wohnung gefunden haben“, sagt Cholewa.
Freiwillige Feuerwehr Moorfleet feiert den für sie besonders wertvollen Nachwuchs
Dabei wird die Wehr in Moorfleet durchaus benötigt, denn alleine 2023 rückte sie mit ihren 22 Aktiven, darunter drei Frauen, zu 76 Einsätzen aus. In den Jahren zuvor waren es mitunter bis zu 100 Einsätze. Wehrführer-Vertreter Christian Mint (54): „Das sind Einsätze für Technische Hilfeleistung, Brandschutz und Bootseinsätze, diese auch überregional, beispielsweise auf der Alster.“
Obgleich die Jugendfeuerwehr mit Jugendwart Christopher Staak (28) und seinen vier Betreuern derzeit 14 Kinder und Jugendliche, darunter auch vier Mädchen, mit einem Durchschnittsalter von 12,5 Jahren ausbildet, bleibt die Sorge, wohin die jungen Feuerwehrleute ziehen können, wenn sie flügge werden und eine eigene Wohnung suchen. Mehrfach kam es vor, dass diese gut ausgebildet anschließend in der Wehr aktiv wurden, in deren Bereich sie als Erwachsene gezogen sind.
In 26 Jahren 82 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr ausgebildet
„Einige Immobilienbesitzer fragen netterweise zuerst bei uns nach, ob wir Bedarf haben, wenn eine Wohnung frei wird, aber das ist keine Lösung. Es gibt hier einfach zu wenig bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen“, weiß Wehrführer-Vertreter Mint. Cholewa ergänzt: „Wir haben leider keine reale Handhabe, städtebaulich Einfluss zu nehmen.“
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Die Freiwillige Feuerwehr Moorfleet hat seit 1998 bereits 82 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr ausgebildet. „Die sind anfangs fasziniert von den großen, roten Autos mit Blaulicht und möchten Helden der Großstadt werden. Aber sie bleiben bei der Feuerwehr, weil ihnen Teamgeist, Kameradschaft und die Freundschaften sowie das Verantwortungsbewusstsein wichtig sind“, sagt Cholewa. Und Jugendwart Staak ergänzt: „Bei uns steht der Spaß an der Sache im Vordergrund, nicht der Erfolg bei den Wettkämpfen.“ Dieser stellte sich aber schon etliche Male ein, unter anderem beim Schlauchbootwettkampf.
Auch 40-Jährige sind willkommen, sich in der Moorfleeter Wehr zu engagieren
Wehrführer Cholewa hob in seiner Rede während der Feierstunde hervor: „Mehr als 50 Prozent unserer aktiven Kameraden der Einsatzabteilung stammen aus der Jugendfeuerwehr. Das Gewinnen neuer Kameraden ist eine unserer zentralen Aufgaben. Da jedoch der verfügbare Wohnraum in Moorfleet überschaubar ist, wird es zunehmend schwerer, die jungen Kameraden nach Übertritt in die Einsatzabteilung langfristig im Ort zu halten.“
Selbstverständlich sei jedoch auch der Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr im Alter von 30 oder 40 Jahren noch möglich – eine Option für die neuen Bürger, die im Dorf Moorfleet gebaut haben, betont der Wehrführer. Denn viele Vereine für eine sinnvolle Freizeitbetätigung gebe es in Moorfleet nicht mehr.