Bergedorf. Live-Musik von 18 Chören an drei Tagen im Körberhaus. Anfang Mai steigt das große Festival zum 150. Jubiläum unserer Zeitung.
Bei Mary And The Diamonds wächst die Nervosität: Es sind nur noch knapp zwei Wochen bis zum Bergedorfer Chorfestival – und dann muss jeder Takt sitzen. Schließlich soll der Funke überspringen, wenn das Ensemble der Ehemaligen vom Gymnasium Lohbrügge auf Einladung der Bergedorfer Zeitung vor ganz großem Publikum auf der großen Bühne im Körberhaus steht.
Wie alle anderen 17 Ensembles, die beim Festival vom 3. bis 5. Mai auftreten, sind „Maria und ihre Diamanten“, wie die Band übersetzt heißt, mächtig am Proben. Schließlich sollen Ohrwürmer wie „Jump“ von den Pointer Sisters oder „Hot Fudget“ von Robbie Williams sitzen. Von Lampenfieber will Chormitglied Moritz Volkmann jedoch nichts wissen: „Wir befinden uns in positiver Aufregung und großer Vorfreude“, sagt er mit Blick auf den Auftritt, bei dem die 18- bis 28-Jährigen von Yogi Jockusch an den Percussions und Claus Cantstein am Klavier begleitet werden.
800 Sängerinnen und Sänger sind beim Bergedorfer Chorfestival dabei
Insgesamt werden beim dreitägigen Chorfestival 800 Sängerinnen und Sänger auftreten und diesen Teil des Jubiläumsprogramms zum 150. Geburtstag der Bergedorfer Zeitung so zum Erlebnis für das erwartete große Publikum machen. „Wir haben eine vielseitige Mischung aus allen Genres zusammengestellt“, sagt Elke Ammerschubert von der bz, die das Festival zusammen mit dem Chorverband Hamburg und der Bergedorfer Körber-Stiftung veranstaltet. „Von Pop über Gospel bis zu Klassik wird für jeden Geschmack etwas dabei sein.“ Karten gibt es im Vorverkauf für 15 Euro zuzüglich Gebühren und für 18 Euro an der Abendkasse.
Das Festival hat bereits seit 2015 Tradition, musste zwischenzeitlich wegen Corona aber ausfallen. Jetzt startet es wieder durch. „Den Zuhörern bieten wir in einem kompakten Zeitraum jede Menge Musik“, verspricht auch Verbandschorleiter Jonathan Gable in Hamburg. „Ein besonderer Schwerpunkt liegt dieses Mal auf Kinder- und Schulchören, da gerade sie in der Pandemiezeit zu kurz gekommen sind. Schön, dass ihnen im Körberhaus jetzt die jüngste Theaterbühne mit der modernsten Technik der Stadt zur Verfügung steht.“
Vielfalt mit allen Generationen und Kulturen auf der Bühne
Die Vielfalt reicht an allen drei Tagen über alle Generationen und auch viele Kulturen hinweg. Das Ziel ist eine gute Stimmung, die gemeinsam singen und hoffentlich auch neue Freundschaften entstehen lässt. Und wenn dann beim Zuschauer auch noch Glücksgefühle entstehen, umso besser. Wie passend ist es da, dass einer der Chöre sogar den Namen Dopamin, also Glückshormon, trägt. Er ist erst 2022 aus einer ehrenamtlichen Initiative mit Geflüchteten entstanden und altersmäßig sehr breit aufgestellt: Das jüngste Mitglied ist gerade einmal 14 und das älteste 60 Jahre alt.
In der Gruppe treffen Sängerinnen und Sänger aus mehr als zehn arabischen Ländern zusammen und beweisen damit, dass Musik kulturelle Hürden überwinden kann. Im Chor sind zum Beispiel Mariem aus Marokko oder Nouzha aus Syrien. Ihr Credo lautet, dass ihr erstes Lied von Frieden, Freude und Liebe handeln muss und dass Themen wie Religion und Politik ausgespart werden. Mitgebracht haben sie teils folkloristische und teils lebendige Musikstücke aus ihren Heimatländern und treten bereits am Freitag, 3. Mai, auf dem Festival auf.
Genres reichen von Klassik bis Pop – sogar plattdeutsche Lieder sind dabei
Ganz anders ist das Vokalensemble Camerata Bergedorf. Unter der Leitung des Hamburger Dirigenten Christoph Westphal präsentieren die 30 Chormitglieder klassische Stücke von Mendelssohn, Brahms und Schubert. 2004 gegründet, ist Camerata Bergedorf sogar schon im großen Saal der Hamburger Laeiszhalle aufgetreten. Beim Bergedorfer Chorfestival sind sie am Sonnabend, 4. Mai, zu hören.
Oder wie wäre es mit dem Schulchor Buntgemischt der Grundschule Curslack-Neuengamme? Er hat sogar Lieder auf Plattdeutsch vorbereitet, schließlich wird in seiner Schule auch Plattdeutsch unterrichtet. Im circa 30-köpfigen Chor singen Kinder der 3. und 4. Klasse mit. Für Vera Laetsch, die den Chor seit zwei Jahren leitet, ist es ein Herzensprojekt: „Bei jeder Probe in die strahlenden und begeisterten Kinderaugen zu schauen, macht einfach nur Spaß.“
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Maritime Lieder mit Hamburg-Bezug bringt der Männerchor Sander Jungs auf die Bühne des Chorfestivals. Die 50 Mitglieder von Schall & Rauch widmen sich Genres wie Pop, Folk und Filmmusik. Die Chorgemeinschaft Elbstrand hat teils Mitglieder, die schon seit 60 Jahren dabei sind. Und die jungen SonnenStimmen haben sogar Vicky Leandros bei ihrer Weihnachtsshow begleitet.
Das gesamte Programm des Bergedorfer Chorfestivals im Körberhaus (Holzhude 1) ist unter www.abendblatt.de/chorfestival im Internet zu finden. Los geht es am Freitag und Sonnabend jeweils um 18.30 Uhr mit einem offenen Singen. Am Sonntag beginnt das Programm samt offenem Singen bereits um 15:30 Uhr. Einlass ist jeweils zehn Minuten zuvor. Karten gibt es für 18 Euro an der Abendkasse sowie im Vorverkauf (15 Euro zzgl. Gebühr) unter anderem in unserer Geschäftsstelle an der Chrysanderstraße 1 und im bz-Ticketshop im Einkaufszentrum CCB. Zudem telefonisch unter der 040/30 30 98 98 und online über die Webseite www.abendblatt.de/chorfestival. Dort wird auch das vielfältige Workshop-Programm beschrieben, das das Festival begleitet und ebenfalls offen ist für alle Interessierten.