Hamburg. Info-Veranstaltung zum Auftakt der Zweiradsaison am Zollenspieker Fähranleger. Warum Radler immer wieder in geparkte Autos krachen.
Menschen, die nicht regelmäßig auf einem Rennrad sitzen, können wohl kaum nachzuvollziehen, warum sich solche Unfälle ereignen: Aber es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Unglücke in Hamburg, bei denen Radfahrer mit voller Wucht auf ordnungsgemäß geparkte Autos auffuhren – und dabei mindestens schwer verletzt wurden.
Ursache für diese desaströsen Kollisionen ist in den meisten Fällen die „windschnittige“ Körperhaltung der auf Tempo bedachten Rennradfahrer, deren Blick sich eher nach unten richtet als nach vorne. Die Polizei hat deshalb schon vor Jahren eine Kampagne unter dem Motto „Kopf hoch“ ins Leben gerufen und nutzt einen Informationstag zum Auftakt der Zweiradsaison am Sonntag (21. April, 11 bis 15 Uhr), um erneut für das Thema zu sensibilisieren.
Tödliche Rennradunfälle am Deich: Vor sechs Monaten starb ein 30-Jähriger
Es ist schließlich gerade einmal sechs Monate her, dass ein 30 Jahre alter Rennradfahrer auf dem Neuengammer Hauptdeich ungebremst auf einen am Fahrbahnrand geparkten Suzuki auffuhr, sich das Genick brach und ums Leben kam. Zu solchen Unfällen kommt es in den Vier- und Marschlanden immer wieder. Ende Juli 2020 etwa krachte ein 56-Jähriger am Zollenspieker Hauptdeich auf das Heck eines am Fahrbahnrand geparkten Hyundais. Zwei Autofahrer mussten seine Halsschlagader zehn Minuten zudrücken, bevor Hilfe eintraf. Durch eine Notoperation konnte sein Leben gerettet werden.
Dass das Nach-unten-gucken bei Geschwindigkeiten von teils deutlich mehr als 50 km/h grundsätzlich keine gute Idee ist, liegt auf der Hand. Am kommenden Sonntag gibt es am Fähranleger Zollenspieker in Kirchwerder aber noch viel mehr Informationen rund um das Thema Sicherheit für (Renn-)Radfahrer. Ein besonderes Augenmerk richtet die Polizei – wie jedes Jahr – auf die Biker. Vertreter der Motorradstaffel, der Präventionsabteilung der Polizei, des Bergedorfer Kommissariats und der Motorradstaffel der Johanniter-Unfall-Hilfe erklären Interessierten am Sonntag, wie sie sicher(er) auf der Straße unterwegs sind.
2140 Unfälle mit Krafträdern in den vergangenen drei Jahren
Und Sicherheitstipps zu verinnerlichen, lohnt sich allemal, wie ein Blick auf die Statistik zeigt. „In den vergangenen drei Jahren kam es zu rund 2140 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Krafträdern in Hamburg, bei denen sieben Personen verstarben. Daneben wurden über 936 Unfallbeteiligte leicht verletzt, 193 sogar schwer“, sagt Polizeisprecher Thilo Marxsen. „Dabei waren die häufigsten Unfallursachen Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, ungenügender Sicherheitsabstand und nicht angepasste Geschwindigkeit.“
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Die Polizei weist darauf hin, dass die Saisonauftaktveranstaltung bei schlechtem Wetter entfällt. Für Sonntag werden Höchstwerte von 10 Grad gemeldet. Regen ist bisher nicht angekündigt.