Hamburg. „Antakten“ mit ernstem Hintergrund: Der Verein organisiert eine Fahrzeug-Demo von Hamburg durch das Landgebiet bis nach Geesthacht.

Autofans, die Oldtimer bestaunen wollen, sollten sich am Sonntag, 7. April, gegen 14 Uhr in den Vierlanden auf die Lauer legen: Dann sind rund 60 alte Pkw, darunter vor allem Trabbis, und historische Mopeds, etwa Simsons aus DDR-Fabriken auf dem Weg von Hamburg-Eidelstedt nach Geesthacht. Die Fahrer demonstrieren zum Auftakt der Ausflugssaison mit einem Augenzwinkern „Für den Erhalt des mobilen Kulturgutes“, berichtet Christopher Schiewelbein aus Kirchwerder. Der 39-Jährige ist Vorsitzender des Vereins Ostschrott-Kollektiv, hat selbst zwei Trabbis und eine Simson S51 (und einen VW Polo).

Der 2019 gegründete Verein zählt aktuell 26 Mitglieder, Männer und Frauen, die vor allem in den Vier- und Marschlanden leben, aber auch DDR-Fahrzeug-Fans aus allen benachbarten Bundesländern, berichtet der Vereinsvorsitzende. Sinn und Zweck des gemeinnützigen Vereins seien Erhaltung, Pflege und Zurschaustellung alter DDR-Fahrzeuge, insbesondere der legendären Trabanten.

Ostschrott und andere Oldtimer rollen durch die Vier- und Marschlande

Schiewelbein wurde in Ostdeutschland, in Berlin-Pankow, geboren und lebt seit 1996 in Hamburg. Sein Geld verdient der Autonarr als Ausbilder im Maritimen Kompetenzzentrum im Hamburger Hafen, wo er Seeleute etwa in Brandbekämpfung und Erster Hilfe unterrichtet.

„Antakten 2023“: Alle beteiligten Fahrzeuge parken auf dem Glückstädter Marktplatz.
„Antakten 2023“: Alle beteiligten Fahrzeuge parken auf dem Glückstädter Marktplatz. © Ostschrott-Kollektiv | Ostschrott-Kollektiv

Die Mitglieder des Ostschrott-Kollektivs haben eine Halle in Ochsenwerder angemietet, in der sie an ihren Oldtimern schrauben, Autos und Mopeds aufwendig restaurieren. „Alle Vereinsmitglieder zusammen besitzen rund 50 Fahrzeuge“, sagt der Vorsitzende. Im Sommerhalbjahr sind die Autofans häufig gemeinsam mit ihren DDR-Fahrzeugen unterwegs, machen Ausflüge mit Kind und Kegel.

Oldtimer-Freunden werde der Erhalt ihrer Fahrzeuge immer schwerer gemacht

Die Demo am 7. April biete zum einen die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten Oldtimer-Freunden in einem langen Autokorso durch die Stadt zu fahren, habe zum anderen aber auch einen ernsten Hintergrund, betont Schiewelbein: „Oldtimer-Freunden wird der Erhalt ihrer Fahrzeuge immer schwerer gemacht, etwa durch viele Auflagen und steigende Benzin- und Materialkosten. Darauf machen wir aufmerksam.“

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Weil das Wetter gut werden soll, rechnen die Organisatoren des Autokorsos mit sehr vielen Teilnehmern. Neben Vereinsmitgliedern seien Oldtimer-Fans aus ganz Norddeutschland mit ihren seltenen Liebhaberstücken vertreten. Neben Oldtimern, also mindestens 30 Jahre alten Fahrzeugen, aller Art – Autos, Zweiräder und Lkw aus Ost und West – dürfen auch ältere Youngtimer wie Golf 2 oder 3 mitfahren.

Gegen 14.30 Uhr wollen die Moped- und Autofahrer in Geesthacht ankommen

Um 13 Uhr startet der Korso unter Polizeibegleitung in Eidelstedt. Etwa eine Stunde später werden die Oldtimer durch Bergedorf rollen. Sie fahren von der Bundesstraße 5 auf den Curslacker Heerweg und dann über Heinrich-Stubbe-Weg und Kirchenheerweg bis nach Zollenspieker. Von dort aus geht es über den Hauptdeich bis nach Geesthacht. Dort, im Elbuferpark an der Werftstraße, soll gegen 14.30 Uhr gegrillt werden.

Ein Trabant 601 vor malerischer Kulisse im Hamburger Hafen. Der Wagen gehört Christopher Schiewelbein aus Kirchwerder und wird derzeit aufwändig restauriert. Das Foto enstand kurz nach dem Besitzerwechsel 2015.
Ein Trabant 601 vor malerischer Kulisse im Hamburger Hafen. Der Wagen gehört Christopher Schiewelbein aus Kirchwerder und wird derzeit aufwändig restauriert. Das Foto enstand kurz nach dem Besitzerwechsel 2015. © Ostschrott-Kollektiv | Ostschrott-Kollektiv

Zweimal im Jahr organisiere das Kollektiv einen Autokorso – zum Saisonauftakt im Frühjahr („Antakten“) und zum Ende der Saison im Oktober („Abtakten“). Die Routen werden variiert.