Hamburg. Bergedorfs Politik wünschte sich eine „nachhaltigere“ Bepflanzung auf Verkehrsinseln. Was das Bezirksamt zur Bepflanzung sagt.

Dieses Leuchten in Lila, Gelb und Weiß: Wer mit dem Auto aus der Bergedorfer City in Richtung Geesthacht oder Wentorf fährt, der kennt die große Mohnhofkreuzung nur zu gut, und mit ihr die akkurat gepflanzten Stiefmütterchen auf den Verkehrsinseln. Doch obwohl das bunte Blumenmeer wohl die meisten Vorbeikommenden erfreut: Der Bezirkspolitik war es eher ein Dorn im Auge. Stiefmütterchen seien „aus der Zeit gefallen“, zu wenig biodivers, meinten vor allem die Grünen.

Bereits im Herbst 2022 hatte die Bergedorfer Koalition aus SPD, Grünen und FDP einen Antrag gestellt, der den Blümchen am Mohnhof, aber auch unbepflanzten Flächen wie den Kreiseln am Binnenfeldredder/Habermannstraße den Garaus machen sollte. „Stiefmütterchen und einjährige Sommerblüher sind keine nachhaltige Lösung“, eine nachhaltigere und klimagerechtere Bepflanzung sei auf Bergedorfs Verkehrsinseln erwünscht, so der Antrag. Er war verbunden mit dem Wunsch, „die bestehenden bepflanzten Verkehrsinseln auf ihre Biodiversität und Nachhaltigkeit hin zu überprüfen“.

Stiefmütterchen am Mohnhof Bergedorf: Keine nachhaltige Lösung?

Wie es aussehen könnte, wenn frisches Grün weicht und durch Dauergrün ersetzt wird, das stellte Wolfgang Charles, Leiter Fachamt Management des Öffentlichen Raums, jetzt im Umweltausschuss vor. Sein Team hatte sich 2023 mehrere Monate lang die Mühe gemacht, immer mal Bergedorfer Verkehrsinseln und Straßenränder zu fotografieren – und das zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr. Die eher triste Bilderschau struppiger Straßenränder mit Dauergrün und allenfalls vereinzelten Blümchen darin, sprach schon für sich.

Der Amtsleiter sprang deutlich für die frische Bepflanzung am Mohnhof in die Bresche. Diese habe in Bergedorf eine lange Tradition und „kommt wirklich sehr gut an“, stellte Charles fest. Vielleicht könne man streiten, ob andere Farben schöner seien, „aber die Leute freuen sich, dass da was blüht, das bewegt die Menschen“, sagte er. Diese Bepflanzung sei ein „Alleinstellungsmerkmal“ des Bezirks, sei so woanders kaum zu finden: „Das ist auch ein Aushängeschild.“

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Vor allem aber seien die Pflanzen, die alle auf kurzen Wegen aus den Vier- und Marschlanden hierher gebracht werden, durchaus wertvoll für die Umwelt. „Sie werden tatsächlich von Insekten angeflogen.“ Insofern sei das, was der Antrag fördere, also mehr Ökologie am Mohnhof etwas, „das wir eigentlich schon haben“. Von Bergedorfs Politik kam da wenig Widerspruch: Eine Abstimmung gab es nicht, doch die Stiefmütterchen am Mohnhof, sie dürfen bleiben.