Bergedorf. Surreales von Torsten Bruch und Daniel Janik, der auch in Hamburgs Kunsthalle zu sehen war: das Weltall und andere Überraschungen.
Sie sind zwar schon 48 und 50 Jahre alt, aber eigentlich stecken Daniel Janik und Torsten Bruch noch immer mitten im Science-Fiction-Abenteuer mit Captain Kirk und seiner Enterprise oder den Apollo-Missionen der Nasa zum Mond. In jedem Fall schafft es ihre Kunst in die Köpfe der Betrachter. Und wer dann seinen Gedanken freien Lauf lässt, findet sich augenblicklich beim legendären „Kobayashi-Maru“-Test, jener sagenumwobenen Aufnahmeprüfung bei Star Trek, die James T. Kirk als Einziger jemals bestand, obwohl er dabei wohl geschummelt hat.
„Kobayashi-Maru“ hat das Duo auch seine Schau genannt, die am Sonnabend, 16. März, nun in der Galerie des Künstlerhauses Bergedorf am Möörkenweg 18 startet. Zur öffentlichen Vernissage um 19 Uhr gibt es Rosé-Wein und reichlich unglaubliche Geschichten, zum Zuhören ebenso wie zum Anfassen. So hat Torsten Bruch eine gut zwei Meter lange Raumstation gebaut, zwischen deren Modulen immer wieder Astronauten hin und her klettern – zu sehen auf sechs integrierten Bildschirmen.
Winzige Bärtierchen bekommen menschliche Züge
Zudem zeigt eine Videoprojektion auf der Wand der Galerie die einzigartigen Bärtierchen, auch Wasserbären genannt. Sie sind eigentlich kaum einen halben Millimeter klein, haben für die Weltraumforschung wegen ihrer Überlebensfähigkeit fast ohne Wasser und bei bis zu minus 174 Grad aber eine große Bedeutung. Oder zeigt diese Projektion doch etwas anderes? Bei genauem Hinschauen haben die Bärtierchen menschliche Züge.
Tatsächlich taucht der Künstler selbst überall in seinen Installationen auf. Wie das im Fall der winzigen Lebewesen geht, zeigt er anhand seines achtarmigen Bärtierchen-Kostüms. Das gut zwei Meter lange Ungetüm ist lebensecht in Plastik-Weiß gestaltet.
Vor zwei Jahren: Einladung in die Hamburger Kunsthalle
Doch es geht auch noch etwas schräger: Weltall-Magie und Übersinnliches sind auch das Metier von Torsten Bruchs einstigem Kommilitonen Daniel Janik aus Braunschweiger Studenten-Tagen. Dem haben seine Ideen vor zwei Jahren sogar eine Einladung in die Hamburger Kunsthalle beschert.
Dort ergänzte er die ewige Installation der Wassertropfen um ein vier Meter langes Metallrohr mit drei Meter Durchmesser. Der Grund: Daniel Janik hat einen kleinen Meteoriten erworben, den er aus finanziellen Gründe leider nicht zurück ins Weltall schießen lassen kann. „Damit er sich wenigstens ein bisschen wie zu Hause fühlt, werfe ich ihn jetzt wenigstens durch das schwarze Metallrohr.“
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Bei der Schau im Künstlerhaus erinnern nur kleinere Bilder an dieses Projekt. Erlebbar sind dagegen begehbare Stücke eines kugelrunden Labyrinths. Damit wolle er Geister fangen, sagt Daniel Janik, der sich das von katholischen Gotteshäusern abgeschaut haben will: „Die hatten vor ihren Kathedralen schon im Mittelalter stets ein Labyrinth, damit sich darin alle nicht-christlichen Dämonen verfangen. Das wurde so 1000 Jahre lang erprobt. Also wird es auch bei mir und meinen Gästen klappen, jedenfalls mit gewöhnlichen Geistern.“
Wer das Duo samt seiner Kunst live erleben will, kommt zur Vernissage oder zu den weiteren Öffnungsterminen der „Kobayashi-Maru“-Schau ins Künstlerhaus: bis zum 24. März sonnabends und sonntags von 15 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0170/298 24 38.