Bergedorf. Umbau in Bergedorf hat begonnen. Nur noch eine weitere der 90 Stationen im Hamburger S-Bahn-Netz hat zwei parallel laufende Lifte.
Ein lange gehegter Wunsch geht gerade im Bahnhof Bergedorf in Erfüllung – und sorgt für reichlich Ärger: Seit Ende Januar schon sind Techniker dabei, den zentralen Aufzug zwischen den beiden Ebenen der Station und dem darüberliegenden ZOB um einen zweiten Lift zu ergänzen. Nur bedeuten diese Arbeiten einen Totalausfall der gesamten Anlage bis Ende August.
„Der vorhandene Schacht ist seit der Einweihung des Gebäudes im September 2011 für zwei Aufzüge vorgesehen, obwohl seinerzeit nur einer installiert wurde. Aber leider müssen wir für die Vervollständigung nun eine Trennwand einziehen und deshalb die gesamte Anlage für Monate stilllegen. Ohne diese Metallkonstruktion müssten künftig beide Lifte abgeschaltet werden, wenn einer ausfällt“, sagte Michael Dominidiato am Montag im Bergedorfer Rathaus. Der Manager aller rund 90 Hamburger S-Bahn-Stationen war einer Einladung in den Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung gefolgt.
Bahnhof Bergedorf: Installation des neuen Aufzugs dauert sieben Monate
Hier stellte er zunächst die gute Nachricht in den Mittelpunkt: „Bergedorf ist neben der Station am Flughafen Fuhlsbüttel künftig der einzige S-Bahnhof im ganzen Netz, der einen zweiten, parallel laufenden Aufzug erhält. Das gibt es nicht mal am Hauptbahnhof.“ Ein Fortschritt, der nun sogar schneller kommt als vorgesehen.
„Eigentlich sollte erst das gesamte Hamburger S-Bahn-Netz barrierefrei umgebaut sein – und dafür fehlen noch die Stationen Berliner Tor sowie Jungfernstieg und Reeperbahn im sogenannten City-Tunnel. Aber weil in Bergedorf der turnusgemäß alle 13 Jahre anstehende Komplettaustausch des zentralen Aufzugs anstand, werden wir nun gleich den zweiten Lift mitinstallieren.“
Um zu erklären, warum das stattliche sieben Monate dauern wird, hatte Dominidiato gleich den technischen Projektleiter Tom Kärger mit in den Verkehrsausschuss genommen. Nach dessen Worten ist in den vergangenen sechs Wochen bereits der alte Aufzug samt seiner kompletten Technik demontiert worden. „Gegenwärtig haben wir den Schacht von innen eingerüstet, um die Trennwand einzuziehen und den sonstigen Innenausbau einschließlich der neuen Fahrstuhltüren zu erledigen“, sagte Kärger. „Schon kommende Woche wird das Gerüst abgebaut, damit Anfang April die neuen Aufzüge angeliefert und eingebaut werden können.“
Zweiter Aufzug geht erst nach den Sommerferien in Betrieb
Dass der neue Doppel-Lift trotzdem erst nach den Sommerferien in Betrieb geht, erklärte Tom Kärger neben etlichen kleinteiligen Arbeiten an Mechanik und Elektrik vor allem mit den vorgeschriebenen umfangreichen Probeläufen. Schließlich handele es sich um eine Anlage, die künftig täglich Hunderte Male in Anspruch genommen werde.
Bis es so weit ist, müssen viele Senioren, aber auch auch alle Gehbehinderten und nicht zuletzt auch Familien mit Kinderwagen erhebliche Umwege in Kauf nehmen, ärgerte sich Karin Rogalski-Beeck im Ausschuss. „Alle diese Menschen sind gezwungen, die Linienbusse bereits vor dem Bergedorfer ZOB zu verlassen und sich von diesen teils Hunderte Meter entfernten Haltestellen zu Fuß auf den Weg zur S- und Fernbahn oder von dort in den Linienbus machen“, sagte die verkehrspolitische Sprecherin des Seniorenbeirats. „Das ist schon seit sechs Wochen so und soll nun noch für fünfeinhalb Monate so bleiben. Das ist für die Betroffenen eine Ewigkeit und keine gute Werbung für die öffentlichen Verkehrsmittel.“
Bahnhof Bergedorf: Neue Aufzüge lassen sich schneller reparieren
„Eine sehr berechtigte Kritik“, bestätigte Michael Dominidiato. Dafür seien die neuen Aufzüge dann aber bei Störfällen schneller repariert als bisher. Denn sie würden mit einer Automatik ausgestattet, die jeden Defekt sofort an das Bahnhofs-Management und das mit der Instandhaltung beauftragte Unternehmen meldet. „Weil das gewöhnlich der Hersteller selbst ist und alle neuen Aufzüge in unseren Stationen baugleich sind, erwarte ich deutlich kürzere Ausfallzeiten als bisher“, setzt Dominidiato auf ausreichend gefüllte Ersatzteillager.
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Neben Bergedorf gehe auch der wichtige Umsteige-Bahnhof Berliner Tor nun absehbar dem Ende seines Dauerumbaus entgegen: Demnächst werde ein Teil der umfangreichen Treppenprovisorien entfernt, nämlich die Verbindung hinunter zum Heidenkampsweg. Mit dem endgültigen Abschluss der Umgestaltung zur komplett barrierefreien Station rechnet der Bahnhofsmanager am Berliner Tor im Jahr 2025.