Kirchwerder. Der Vermieter des Schießstands am Kirchwerder Elbdeich hat den Mietvertrag zwar verlängert. Aber die Zukunft ist unsicher
Der Schießclub (SC) Wraust sucht weiter nach einer neuen Bleibe in Kirchwerder. Inzwischen sind die Schützen aber entspannter, denn sie dürfen bis Ende 2026 am Kirchwerder Elbdeich 116 bleiben. Eigentlich sollte der kleine Verein bereits den Schießstand hinter dem griechischen Restaurant Achilleon II geräumt haben, weil der Vermieter für das Grundstück Eigenbedarf angemeldet hatte. „Wir waren schon am Ausräumen, als uns der Vermieter zwei Tage vor Ablauf der Frist, also quasi in letzter Minute, drei Jahre Verlängerung gewährt hat“, sagt Uwe von Hacht, Vorsitzender des SC Wraust.
Um den Fortbestand des 1959 gegründeten Clubs zu gewährleisten, suchen von Hacht und seine Kameraden weiterhin nach einem neuen Zuhause, das sie Anfang 2027 beziehen können. „Zumal wir uns das hier von der Miete her auch nicht länger leisten können werden“, sagt der Vorsitzende.
SC Wraust: Kleiner Schießclub sucht weiter nach einer neuen Bleibe
Von Hacht hatte mit Politik und Verwaltung Kontakt aufgenommen und um Unterstützung gebeten, „leider alles ohne Erfolg“, sagt er. Tipps aus der Bevölkerung hätten auch nicht zum Erfolg geführt: „Das war bedauerlicherweise alles zu teuer“, sagt von Hacht. Zuvor hatten die Schützen schon monatelang „alles in der Umgebung abgegrast, aber leider nichts gefunden“.
Seit 1991 sind die Wrauster Schützen am Kirchwerder Elbdeich 116 beheimatet. Dort haben sie ihren Schießstand, in dem sie auf eine Distanz von zehn Metern mit dem Luftgewehr schießen, und einen Klubraum. Für große Baumaßnahmen habe der Verein nicht das Geld, betont von Hacht: „Deshalb suchen wir eine leere Halle oder einen größeren Schuppen, der nicht mehr benötigt wird.“ Die neue Behausung müsste etwa 150 Quadratmeter groß und mindestens zwölf Meter lang sein, damit der alte Luftgewehr-Schießstand dort neu aufgebaut werden kann. Vorhandene Sanitäranlagen wären von Vorteil. „Ansonsten müsste es zumindest die Möglichkeit geben, ein Toilettenhäuschen bauen zu können“, sagt der Vorsitzende. Für Umbaumaßnahmen stehe etwas Geld zur Verfügung: „Wir würden dann eine Umlage machen“, sagt von Hacht. Die müsse nicht sonderlich groß sein, denn es gehe nur um Materialkosten. „Wir haben viele Handwerker verschiedener Gewerke in unseren Reihen, können alles in Eigenregie leisten.“
Ohne Perspektive auf ein neues Klubheim würde sich der Verein auflösen
Was das Vorhaben erschwert: Weil der kleine Verein viele Senioren in seinen Reihen hat, will man den Mitgliedern keine weiten Wege zumuten. „Viele kommen zu unseren Schießabenden zu Fuß oder mit dem Fahrrad“, sagt von Hacht und fügt hinzu: „Deshalb suchen wir ein neues Zuhause zwischen Fünfhausen und Zollenspieker in Kirchwerder.“
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Der Verein zählt 34 Frauen und 30 Männer, darunter Jugendliche und Senioren über 80 Jahre, die meisten Mitglieder sind mehr als 60 Jahre alt. Von Hacht befürchtet, dass es vermehrt zu Austritten kommen könnte, wenn der Club ohne die Perspektive auf ein neues Klubheim und 2027 eine längere Zeit lang ohne Unterkunft sein sollte. Dies sei eine Erfahrung aus der Corona-Hochphase. Die Zahl der Mitglieder habe sich auch während der Pandemie-Lockdowns reduziert. „Wenn sich absolut nichts findet, wäre das das Ende unseres Vereins“, sagt der Vorsitzende. Dann würde sich der SC Wraust wohl auflösen müssen. Von Hacht freut sich über Hinweise und Tipps. Telefonisch ist er über Handy am besten zu erreichen: 0176/10 18 13 61.