Hamburg. Was wünschen sich ältere Menschen aus der Community? Darüber diskutiert auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin im Körberhaus.

So bunt wie die Regenbogenfahne, die für die Vielfalt der sexuellen und geschlechtlichen Identitäten steht, ist auch das Image der queeren Community: quirlig, laut – und vor allem jung. Dabei gibt es viele queere Menschen in Deutschland, die über 60 Jahre alt sind – „nach Schätzungen des niedersächsischen Sozialministeriums bis zu 1,8 Millionen“, stellt die Körber-Stiftung fest. Sie lädt nun zu einem Gesprächsabend am Donnerstag, 1. Februar, 19 Uhr, im Körberhaus ein. Thema: „Queer im Alter“.

Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank wird an der Holzhude 1 zu Gast. Sie diskutiert mit Karin Haist von der Körber-Stiftung, der auf Antidiskriminierung spezialisierten Hamburger Anwältin Gabriela Lünsmann und Heiko Gerlach über die Bedarfe älterer queerer Menschen. Gerlach ist Berater für queer-sensible Pflege. Wie wollen queere Menschen im Alter leben und wie kann das selbstbestimmt gelingen? Was muss und kann Gleichstellungspolitik leisten? Und wie öffnen sich die klassischen Strukturen der Pflege und Altenhilfe für ein kultursensibles Angebot? Um diese Fragen soll es gehen.

Queer im Alter: Diskussion mit der Gleichstellungssenatorin im Körberhaus

Denn die Bedürfnisse älterer Menschen, die nicht heterosexuell sind oder nichtbinäre Geschlechtsidentitäten haben, rücken laut Körber-Stiftung „erst allmählich in den Fokus“. Dabei haben vor allem diese Menschen in der Vergangenheit viel durchgemacht: „Viele Biografien sind von Tabuisierung, Ausgrenzung, Kriminalisierung und schlechten Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem geprägt.“ Einen Höhepunkt erreichte die Diskriminierung und Stigmatisierung während der Aids-Krise in den 1980er-Jahren. „Angehörige der LGBTIQ-Community sind öfter als andere von Alterseinsamkeit bedroht. Und als alt und queer erfahren sie nicht selten eine Mehrfachdiskriminierung.“

Heute würden für queere Menschen im Alter erste Pilotprojekte im Bereich Wohnen, Pflege oder Beratung entstehen, auch als Selbsthilfe. Aber eine vertiefte Wahrnehmung stehe in der Politik und der öffentlichen Debatte nach wie vor aus. Der Gesprächsabend im Körberhaus soll aufzeigen, welche Wege es geben kann. Anmeldungen zu dem Abend sind unter www.koerber-stiftung.de/veranstaltungen möglich.