Hamburg. Weil der Bootsführer alkoholisiert gewesen sein soll, ging im Februar ein Wendemanöver schief. Nun wehrt er sich gegen den Strafbefehl.
Bei einer Tour auf der Dove-Elbe war an einem späten Freitagabend im Februar 2023 ein Sportmotorboot in Höhe der Regattastrecke in Allermöhe gekentert. Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 23.30 Uhr befanden sich eine Frau und drei Männer an Bord, die bei totaler Finsternis ins nur sechs Grad kalte Wasser stürzten. Das Boot soll aufgrund eines Wendemanövers des „Kapitäns“ gekentert sein, das er aufgrund seiner erheblichen Alkoholisierung fehlerhaft ausgeführt haben soll.
Dem Bootsführer, der zum Zeitpunkt des Unglücks 64 Jahre alt war, wird eine vorsätzliche Gefährdung des Schiffsverkehrs vorgeworfen. Dafür muss er sich am Montag, 18. Dezember, vor dem Amtsgericht am Sievekingplatz verantworten. Einen Strafbefehl über 50 Tagessätze à 50 Euro, der ihm im sogenannten schriftlichen Verfahren zugegangen war, lehnte er ab und legte Rechtsmittel ein. Nun kommt es zur Verhandlung.
Amtsgericht Hamburg: Bootsführer vor Gericht, er soll betrunken gewesen sein
Ein 29-Jähriger hatte sich damals noch selbst an einen etwa 35 Meter weit entfernten Steg retten und einen Notruf absetzen können. Als die ersten Retter der Freiwilligen Feuerwehr an der Einsatzstelle am Regattazentrum eintrafen, hatte sich auch eine 54 Jahre alte Frau an den Steg retten können. Doch der Bootsführer (64) und ein weiterer Mann (33) klammerten sich mit letzter Kraft an das gekenterte, etwa sieben Meter lange Sportboot. Der 33-Jährige erlitt in dem kalten Wasser eine Unterkühlung
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Die Besatzung eines Rettungsbootes der FF Allermöhe-Billwerder zog die völlig durchnässten und erschöpften Männer aus dem Wasser. Später sagte ein Feuerwehr-Sprecher, dass die Geretteten großes Glück hatten: Das kalte Wasser und die Dunkelheit seien ein immenses Risiko gewesen. Insgesamt war die Feuerwehr mit etwa 40 Einsatzkräften in den Eichbaumpark angerückt, wo sich Einsatzfahrzeuge auf der nassen Wiese noch festgefahren hatten.
Das gekenterte Boot wurde an einen Steg gezogen und gesichert. Auf der Dove-Elbe wurden Ölsperren ausgelegt, um gegebenenfalls auslaufende Betriebsstoffe zu sichern. Drei der Verunglückten wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Die 54-Jährige lehnte einen Transporti n eine Klinik ab.