Hamburg. Das vorübergehend ausgesetzte Tempolimit am Kirchenheerweg wirft weiter Fragen auf. Kinder gibt es dort bereits.
Am Kirchenheerweg in Höhe der im Bau befindlichen Stadtteilschule stehen bereits Tempo-30-Schilder. Nachdem auf dem etwa 500 Meter langen Abschnitt die Geschwindigkeit wegen der „Schule“, wie es als Erläuterung auf einem Zusatzschild steht, einige Tage lang reduziert werden musste, wurden die Schilder mit schwarzer Folie verhüllt. Inzwischen sind sie fachgerecht ausgekreuzt worden. Dies soll Autofahrern zeigen, dass Tempo 30 nur vorübergehend nicht gilt. Rechtzeitig bevor in etwa einem Jahr der Schulbetrieb beginnt, sollen die Kreuze wieder abmontiert werden.
Lars Borgwardt, Leser unserer Zeitung, äußerte sich nun „ein wenig verwundert über die Diskussion“, denn nahe dem Schulneubau, am Kirchenheerweg 103, gibt es schon lange die KindertagesstätteElkes 7 Zwerge. Borgwardt fragt sich, warum also nicht längst Tempo 30 in dem Bereich des Kirchenheerwegs gilt. Er verweist auf andere Kitas, etwa die NaturKita klitzeklein, die sich sogar an derselben Straße (Haus Nummer 152) befindet. Dort sei Tempo 30 „ziemlich schnell eingerichtet“ worden. „Wird hier mit zweierlei Maaß gemessen? Ist die eine Kita schützenswerter als die andere Kita?“, fragt der Leser.
Kirchwerder: Tempo-30-Schilder am Kirchenheerweg werfen weitere Fragen auf
Es gebe in der Straßenverkehrsordnung keinen Automatismus, der dafür sorgt, dass vor „besonders schützenswerten Einrichtungen“ wie Kitas und Schulen stets Tempo 30 eingerichtet wird, heißt es dazu auf Anfrage vonseiten der Polizei – obwohl der Gesetzgeber es grundsätzlich erlaube. Auch in solchen Bereichen seien Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen „nur dort anzuordnen, wo dies auf Grund der besonderen Umstände zwingend erforderlich ist“, zitiert Sören Zimbal, Sprecher der Polizei Hamburg, die Straßenverkehrsordnung. Auch vor Schulen und Kitas seien „eine Einzelfallprüfung sowie eine Gesamtabwägung notwendig“, sagt Zimbal.
Auch die Verkehrssituation vor der Kita Elkes 7 Zwerge sei bereits von der Polizei geprüft worden. Von einer Tempo-30-Ausweisung hätten die Fachleute dann bewusst abgesehen, weil „ein direkter Zugang der Einrichtung zur Straße im Sinne der Hamburger Richtlinien zur Anordnung von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen fehlt“, betont Zimbal. „Der Eingang der Kita liegt nicht direkt am Kirchheerweg, sondern ist über eine Zufahrt zu erreichen und erfüllt daher zurzeit nicht die gültigen Anforderungen.“