Hamburg. Schauspieler Hinnerk Schönemann und Stephan A. Tölle drehen in Altengamme. Beide nehmen sich ein wenig Zeit für ein kurzes Gespräch.

Dreharbeiten an der Kirchenstegel. Drei Tage wird in Altengamme für eine neue Folge der Erfolgsserie „Nord bei Nordwest“ gedreht.Hinnerk Schönemann und Stephan A. Tölle sind am Set. Arbeitstitel der 25. (Jubiläums-)Folge: „Fette Ente mit Pilzen – aka 12 Uhr mittags“.

High Noon – wer den Kult-Western von 1952 mit Gary Cooper kennt, ahnt, dass es diesmal bei „Nord bei Nordwest“ extrem spannend wird – aber hoffentlich nicht so endet, dass der Held am Ende hinwirft.

„Nord bei Nordwest“: Stars drehen in Altengamme

Hinnerk Schönemann gibt Kommissar Hauke Jacobs, Stephan A. Tölle schlüpft in die Rolle des Bestatters Herr Töteberg. Die Kulisse: das große Backsteinhaus an der Kirchenstegel 8, in der das Polizeirevier von Schwanitz untergebracht ist. Fans wissen es längst: Der fiktive Ort Schwanitz setzt sich aus vielen Orten in Norddeutschland zusammen. Häufig wird auf der Ostseeinsel Fehmarn gedreht. Im Hafen Orth liegt die „Princess of Schwanitz“, der alte Kutter, der eigentlich „Seeadler“ heißt, auf dem Jacobs lebt. Aber auch Altengamme und Neuengamme (Tierarztpraxis) sind immer wieder in der beliebten Krimireihe zu sehen.

Sturm auf Fehmarn, Schnee in Rosengarten, Regen in Altengamme. Das Wetter in Schwanitz ist diesmal wechselhaft. Eine Herausforderung für den Schnitt, damit die Orts- und Wetterwechsel möglichst nicht auffallen. Aber für Fans ist es natürlich Ehrensache, die Drehorte in der fertigen Fassung zu erkennen. Unter anderem wurde diesmal auch in Wentorf gedreht, bei einem Bestatter.

Drehort Kirchenstegel 8: Am Nachmittag wird der Innenraum, das Polizeirevier, von außen her hell erleuchtet. Vorn links steht Sven Clausnizer, Motivaufnahmeleiter und Location Scout. 
Drehort Kirchenstegel 8: Am Nachmittag wird der Innenraum, das Polizeirevier, von außen her hell erleuchtet. Vorn links steht Sven Clausnizer, Motivaufnahmeleiter und Location Scout.  © Wiebke Schwirten | Wiebke Schwirten

Genau 15.55 Minuten werden in Altengamme abgedreht

Stichwort Bestatter. Herr Töteberg muss etwas erledigen in der Polizeiwache, trifft dort auf Hauke Jacobs. Mehr wird zu der Szene am ersten Drehtag in Altengamme nicht verraten. Genau 15:55 Minuten sollen nach dem dritten Drehtag im Kasten sein. Am Set ist alles eng getaktet. Dennoch nehmen sich die beiden Schauspieler einen Moment – für ein schnelles Foto, ein, zwei Fragen.

Stephan A. Tölle (47) – das A. steht übrigens für Alexander – gab im Sommer auf dem Kalkberg in Segeberg bei den Karl-May-Spielen dem Westmann Dick Stone ein Gesicht. Was macht mehr Spaß? TV oder Theater? „Die Mischung macht es“, sagt er salomonisch. Stephan A. Tölle stand auch schon im Bergedorfer Haus im Park auf der Bühne. Spaß mache es ihm hier wie dort, auch die Chemie in den Ensembles stimme.

Der letzte Wagen, der ganz hinten an der Kirchenstegel parkt, ist für „Herrn Töteberg“, Schauspieler Stephan A. Tölle. 
Der letzte Wagen, der ganz hinten an der Kirchenstegel parkt, ist für „Herrn Töteberg“, Schauspieler Stephan A. Tölle.  © Wiebke Schwirten | Wiebke Schwirten

Vom Westmann Dick Stone zum Bestatter Herr Töteberg

In der neuen Folge von „Nord bei Nordwest“ trifft er auch auf Volker Zack (Michalowski), mit dem er schon auf dem Kalkberg spielte. Diesmal mimt Zack allerdings keinen Westernkauz – sondern einen Bestatter. Konkurrenz also, die mit den Leichen einer Chinesin und eines Motorradfahrers Geld verdienen will.

„Ich mag diese skurrile Figur“, sagt Stephan A. Tölle zur Rolle des Bestatters Herr Töteberg, die ihren besonderen Charme hat im Zusammenspiel mit Kollegin Frau Bleckmann (Regine Hentschel). Dieser feine, böse Humor der Reihe, ein bisschen schräg, bisweilen absurd. Das liegt ihm. Mal sehen, wann ein Regisseur die zirkusreifen Fähigkeiten von Stephan A. Tölle einsetzt. Denn der 47-Jährige kann auch jonglieren, Feuer spucken und Einrad fahren. Aber der Schauspieler bremst: „Als korrekter Bestatter fühle ich mich auch ganz wohl.“

Weihnachten geht es nach Dülmen – mit Stein in der Tasche

Und er mag Weihnachten. Zu den Feiertagen geht es nach Dülmen im Münsterland, wo er aufgewachsen ist. Gefeiert werde mit der ganzen Familie, es gibt Stollen, Gans, viel Musik, viel zu lachen. Am zweiten Weihnachtstag, sein Namenstag, wird er ganz sicher einen Stein in der Tasche haben. Denn es ist Brauch, mit einem Stein in der Tasche durch die Kneipen zu ziehen. Hat man keinen dabei, muss man „einen ausgeben“. Auch wenn es keine Runden geben sollte: Für Stephan A. Tölle eine schöne Gelegenheit, alte Freunde und Bekannte wiederzusehen. Der Hintergrund zu diesem Brauch ist allerdings ausgesprochen morbid: Denn der Heilige Stephanus wurde der Legende nach 40 nach Christus gesteinigt.

Nur wenige Wagen der Produktionsfirma stehen diesmal hinter dem Drehort, dem Backsteinhaus an der Kirchenstegel, denn es ist wegen des Regens einfach zu matschig.
Nur wenige Wagen der Produktionsfirma stehen diesmal hinter dem Drehort, dem Backsteinhaus an der Kirchenstegel, denn es ist wegen des Regens einfach zu matschig. © Wiebke Schwirten | Wiebke Schwirten

Private Fragen beantwortet Hinnerk Schönemann (49) so ganz und gar nicht gern. Dass er Weihnachten mit der Familie auf seinem Hof in Mecklenburg-Vorpommern feiert – das ist eigentlich schon zu viel verraten. Mag er Weihnachtsmärkte? Kennt er den in Bergedorf? Wird er hingehen? Schönemann verdreht ein bisschen die Augen. Ja, nein, vielleicht. Dieser Trubel ist nicht seins. Dann lieber eine Frage zur Rolle. Bei Inka Schneider auf dem roten DAS-Sofa hat er gesagt, dass der wortkarge Hauke Jacobs (ja, hier sind sich Hauke und Hinnerk ähnlich), allmählich immer mehr aus sich herauskommen darf.

Wird Hauke Jacobs eifersüchtig reagieren?

In der Folge, die jetzt abgedreht wird, taucht seine Kollegin Hannah Wagner (Jana Klinge) mit ihrem frisch Verlobten (Michael Raphael Klein) auf. Nicht zur Freude aller, heißt es. Wird es furiose Eifersuchtsszenen mit Hauke Jacobs geben? „Nein, nein, hier ist alles okay“, sagt Hinnerk Schönemann. Und dann: „Natürlich sähe ich ihn lieber tot als lebendig.“ Und dann lächelt er, der für Fotos nie lächeln will, so ein leicht spöttisches Lächeln, dass man nicht weiß, was davon man für bare Münze nehmen darf.

Doch nun genug geplaudert, Stellprobe im Polizeirevier. Zuschauer bleiben draußen. Dort wird gerade ein Gestell abgebaut, auf dem der Kameramann eine Kamerafahrt auf die Eingangstür abgedreht hatte. Und wenn es gleich heißt „Ruhe bitte, Kamera ab“, dann werden auch die Handwerker, die am gegenüberliegenden Haus an der Kirchenstegel werkeln, Säge und Hammer schweigen lassen.

Es regnet. Das Team sichert an der Kirchenstegel die Technik, baut eine Bühne ab, die für eine Kamerafahrt aufgebaut worden war. 
Es regnet. Das Team sichert an der Kirchenstegel die Technik, baut eine Bühne ab, die für eine Kamerafahrt aufgebaut worden war.  © Wiebke Schwirten | Wiebke Schwirten

Pension Ahab in Geesthacht ist im Januar in zwei Folgen zu sehen

Das hat Sven Clausnizer verabredet, Motivaufnahmeleiter und Location Scout. Er verrät, dass es für die Geesthachter Location (Pension Ahab/Hotel zur alten Post) noch keinen Ersatz gibt. Der Drehort wird übrigens das letzte Mal von innen am 4. Januar zu sehen sein („Kobold Nr. 4“, 20.15 Uhr, Das Erste), von außen ein allerletztes Mal am 18. Januar in der Folge „Die letzte Fähre“. Am Donnerstag zwischen diesen Folgen läuft „Der doppelte Lothar“ am 11. Januar.

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Die Folge mit dem Arbeitstitel „Fette Ente mit Pilzen“ (Drehbuch Holger Karsten Schmidt, Regie Steffi Doehlemann, Kamera Oliver-Maximilian Kraus, Produzent Seth Hollinderbäumer) wird voraussichtlich Anfang 2025 gesendet. Neben Hinnerk Schönemann sind natürlich auch wieder Marleen Lohse, Jana Klinge und Cem Ali Gültekin zu sehen. Die Produktionsfirma „Triple Pictures“ dreht im Auftrag von ARD Degeto und NDR.