Hamburg. Weil die prächtige Villa renoviert wird, muss die Behörde umziehen. Der neue Standort ist auf den ersten Blick weniger malerisch.

Das Bergedorfer Standesamt muss aus der historischen Villa an der Wentorfer Straße ausziehen. Allerdings nur vorübergehend. Nachdem das Bezirksamt die Pläne schon im Oktober bekannt gegeben hatte, steht jetzt ein genauerer Zeitplan fest. Die Mitarbeiter der Behörde werden das markante gelbe Bauwerk in der Nähe des Rathauses im März 2024 verlassen müssen. Das Exil wird aller Voraussicht mehr als zwei Jahre dauern – bis Ende 2026.

Als neuer Standort des Standesamts steht das Haus im Park (Gräpelweg 8) jetzt auch offiziell fest. In dem Begegnungszentrum sollen „sämtliche Dienstleistungen dann in gewohnter Qualität in den neuen Räumlichkeiten angeboten werden“, wie Bezirkssprecher Lennart Hellmessen betont. Dies gilt auch für Hochzeiten, für die der bisherige Standort sich hamburgweit besonderer Beliebtheit erfreut.

Bergedorfer Standesamt zieht ab März 2024 in das Haus im Park um

„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem Haus im Park eine gute Übergangslösung für alle Beteiligten gefunden haben. Ebenso wie in unserem historischen Standesamt bieten die neuen Räumlichkeiten eine schöne Umgebung für unvergessliche Hochzeitsmomente“, sagte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) angesichts des anstehenden Umzugs. Solange das Standesamt im Haus im Park angesiedelt ist, wird die Behörde bis auf zwei Räume den gesamten ersten Stock beziehen.

Der Grund für den Standortwechsel des Standesamts sind Sanierungsarbeiten an der Villa an der Wentorfer Straße. „Das historische Gebäude ist dringend renovierungsbedürtig“, sagte Hellmessen. Die Sprinkenhof AG, die das Haus an den Bezirk vermietet, wird die Fassade, die Fensterläden und das Dach erneuern lassen. Die Arbeiten sollen nach der derzeitigen Planung zum Jahresende 2026 abgeschlossen sein. Dann wird das Standesamt wieder in sein altes Zuhause zurückkehren.

Das Haus im Park am Gräpelweg. Ab März wird das Standesamt fast das gesamte obere Stockwerk beziehen.
Das Haus im Park am Gräpelweg. Ab März wird das Standesamt fast das gesamte obere Stockwerk beziehen. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Die gelbe Villa mit den grünen Fensterläden ist eigentlich eine alte Polizeiwache. Bereits im Jahr 2017 hatte der Bezirk angekündigt, dass das Standesamt ins CCB umziehen solle – und das sogar dauerhaft. Damit Ehepaare sich nicht im Einkaufszentrum das Jawort hätten geben müssen, war der Spiegelsaal des Rathauses als neues Trauzimmer vorgesehen. Doch weil im CCB nicht genug Platz war, folgte die Rolle rückwärts und das Standesamt blieb in seinem alten Zuhause.

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Seitdem heiraten Bergedorfer (und auswärtige Paare) also weiterhin im Trausaal mit seinen Intarsienarbeiten und den Vierländer Möbeln. Im Jahr 2022 konnte Standesamtsleiter Dirk Bakker stolz verkünden, dass in diesem Jahr 78 Prozent der in Bergedorf angemeldeten Ehen auch innerhalb der Bezirksgrenzen geschlossen wurden – eine deutlich höhere Quote als im Hamburger Durchschnitt. Ab dem kommenden Frühjahr wird sich zeigen, ob die Ehepaare in spe auch den 70er-Jahre-Bau am Gräpelweg so gut annehmen. Bezirkssprecher Hellmessen versichert jedenfalls gegenüber der Bergedorfer Zeitung, dass die neuen Räume schön gestaltet werden sollen.