Allermöhe. Landfrau Susanne Möller backt im Advent eine traditionelle Vier- und Marschländer Spezialität. Hier gibt es das Rezept ihrer Großmutter.
Helmut Möller aus Allermöhe nascht gern. Zum Kaffee am Nachmittag isst er gern Kekse oder Kuchen. Der 67-Jährige hat Glück, dass er eine Frau hat, die gern und oft backt. Im Winterhalbjahr produziert Susanne Möller häufiger „Hirschhörner“ nach einem alten Rezept ihrer Großmutter. Wir haben der 62-Jährigen beim Backen zugeschaut.
Schon als 17-Jährige hat sie „Hirschhörner“ gebacken, sagt Susanne Möller. Die Vorsitzende des Ortsvereins Allermöhe-Moorfleet-Reitbrook der Hamburger Landfrauen weiß, dass das Gebäck seit Jahrzehnten in den Vier- und Marschlanden beliebt ist und in vielen privaten Haushalten hergestellt wird. „Es ist ein Wintergebäck, das in vielen Variationen produziert wird“, sagt die Selbstständige, die ihren Lebensunterhalt mit der Vermietung von Zimmern an Monteure und Touristen verdient. Sie führt das Gästehaus Möller am Allermöher Deich.
Kleine „Hirschhörner“ versüßen den Kaffee am Nachmittag
Dort hat die Allermöherin in ihrem Wintergarten alles, was sie für die „Hirschhorn“-Produktion benötigt, bereitgestellt, unter anderem Fritteuse, Mixer und Rührschüssel. „Ich backe lieber im Wintergarten, dann haben wir keine Küchengerüche im Haus.“ Die Zutaten (siehe Rezept unten) verrührt sie mit dem Mixer zu Teig. Aus dem Teig formt sie mit den Händen etwa sechs Zentimeter lange Stangen, die durch das Backpulver im Rührteig nach dem Frittieren etwas an Umfang zunehmen.
In die Fritteuse kommen 1,5 Kilogramm Pflanzenfett. „Wer keine Fritteuse hat, nimmt einen großen Kochtopf. Da die meisten Töpfe nicht riesig sind, sollte in dem Topf lediglich ein Kilo Pflanzenfett erhitzt werden“, sagt die Hobbybäckerin. „Das Fett im Topf ist heiß genug, sobald kleine Bläschen am Stiel des Holzlöffels hochlaufen.“
Gebäck braucht im Fett genug Platz
Die kleinen Teigstangen werden dann – je nach gewünschtem Bräunungsgrad – für etwa drei bis vier Minuten in dem Fett frittiert. Susanne Möller schmeißt immer sechs Hörnchen gleichzeitig rein, dreht und wendet sie häufig. Das Gebäck muss genug Platz haben, um im Fett zu schwimmen, damit es rundum frittiert wird. „Im Unterschied zu Berlinern drehen sich die Hörnchen nicht selbst im Backfett um, sobald die eine Seite gar ist“, sagt die Allermöherin.
Mit einer Kelle nimmt die 62-Jährige die „Hirschhörner“ aus der Fritteuse. Dann gibt sie ordentlich viel Puderzucker darüber – fertig ist das leckere, süße Gebäck. Etwa eine Stunde hat Susanne Möller in die Arbeit investiert, den Einkauf der Zutaten nicht mitgerechnet. Die Kaffeezeit kann kommen. „Am besten schmecken die Hörnchen frisch. Sie sollten deshalb innerhalb von ein, zwei Tagen verzehrt werden, sonst werden sie zu trocken.“
Nächste Back-Aktion nur vier Tage später
Obwohl 73 duftende Hörnchen bereitliegen, will sie vier Tage nach ihrer Backaktion bereits für Nachschub sorgen: „Dann kommen Freundinnen zum Kaffee.“ Die heutige Portion ist für sie und ihren Mann und Nachbarn gedacht, die Susanne Möllers „Hirschhörner“ ebenfalls seit Jahren zu schätzen wissen. 7,70 Euro hat die Allermöherin in die Zutaten investiert – inklusive Pflanzenfett für 4,20 Euro, das sie für mehrere Backaktionen nutzt. „Das ist natürlich auch ein Argument für das Selberbacken“, sagt sie. „Wenn ich Kuchen und Kekse beim Bäcker kaufe, muss ich natürlich deutlich mehr Geld ausgeben.“
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Das „Hirschhörner“-Rezept der Großmutter von Susanne Möller für zwei volle große Keksdosen (etwa 70 Hörnchen): 100 g Butter, 75 g Zucker, 2 Eier, 100 g Speisestärke, 400 g Mehl, 4 gestrichene Teelöffel Backpulver, 1/4 l saure Sahne, 1–1,5 kg Pflanzenfett (für Topf oder Fritteuse). „Wer mag, kann auch Mandeln hinzufügen“, sagt Susanne Möller. „Dann nimmt man 100 Gramm geriebene Mandeln und nur 300 statt 400 Gramm Mehl.“ Eine weitere Variante ist, den Abrieb von einer Bio-Zitrone und den Saft der Hälfte der Zitrone zuzufügen, sodass die Hörnchen fruchtiger schmecken.