Hamburg. Bis 2025 soll sich die Zahl der Stationen fast verdoppeln. Die Christdemokraten haben jetzt weiteren prominenten Standort angepeilt
Wer spontan einen Fahrrad braucht, kann sich in Hamburg seit 2009 auf die knallroten Stadträder schwingen. Die BergedorferCDU möchte jetzt auch ein Wahrzeichen des Bezirks mit einer Station für die Leihfahrräder versorgen: Die Sternwarte soll an das Stadtrad-Netz angeschlossen werden. Für die Sitzung des Verkehrsausschusses am 13. November haben die Christdemokraten einen entsprechenden Antrag eingebracht.
„Mit der Sternwarte haben wir Bergedorf eine tolle Institution, die künftig hoffentlich als Weltkulturerbe noch mehr Besucher anzieht“, heißt es in der Vorlage. Die Parkplatzsituation an dem historischen Observatorium sei jedoch schwierig. „Eine Anfahrt vom Bergedorfer Bahn mit dem Stadtrad wäre ideal“, betont die CDU daher – zudem es mit dem Café Stellar mittlerweile einen weiteren Grund gebe, die Sternwarte zu besuchen.
Bergedorfer Sternwarte soll eigene Stadtradstation bekommen
Druck machen die Christdemokraten auch in Sachen Stadtradstation am Frascatiplatz. Autofahrer aus dem Umland könnten von dort auf die Leihräder umsteigen. Die CDU fordert daher, dass sich Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann bei der Behörde für Verkehr und Mobiltätswende sowie bei Stadtrad Hamburg dafür einsetzt, dass die beiden Stationen möglichst bald Wirklichkeit werden.
Die Reaktion des Baudezernats fällt zurückhaltend aus. 2019 sei bereits ein Konzept für neue Standorte erstellt worden. Weitere Stationen wie die Sternwarte könnten kaum aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Stattdessen müssten zusätzliche Akteure an Bord geholt werden. Die Stationserweiterung könne durch Kooperationen mit interessierten Dritten wie Unternehmen oder Initiativen weiter aufgestockt werden.
Baudezernat sieht mögliche Probleme mit dem Denkmalschutz
Ausgerechnet die Bewerbung der Sternwarte als Weltkulturerbe ist für die Verwaltung Anlass, weiteres Wasser in den Wein zu gießen: „Fraglich ist, ob sich eine Stadtrad-Station an einem Bauwerk mit dem Status Weltkulturerbe einrichten lässt“, heißt es in der Stellungnahme. Das gesamte Areal um das Observatorium ist bereits denkmalgeschützt.
Ein möglicher Standort könnte sich im angrenzenden Wohngebiet finden, so das Baudezernat. Dort seien allerdings die Gehwege relativ schmal. Zudem verlaufe eine Landesgrenze entlang der August-Bebel-Straße, die laut dem aktuellen Betreibervertrag nicht überschritten werden dürfe.
In Sachen Frascatiplatz machen die Experten aus der Verwaltung mehr Hoffnung. Die Station für die roten Räder sei im Mobilitätskonzept für den Frascatiplatz als Maßnahme festgehalten worden. Nun sucht die Verwaltung gemeinsam mit der Verkehrsbehörde eine geeignete Fläche.
- StadtRad in Hamburg – die Erfolgsgeschichte ist vorbei
- Wo in Lohbrügge weitere StadtRad-Stationen geplant sind
- Stadtrad hat neue Preise – und praktische „Netflix-Option“
Bislang existieren 16 Stadtradstationen im Bezirk Bergedorf. Bis 2025 soll diese Zahl jedoch auf 32 wachsen. Dieses ehrgeizige Ziel ergab jedenfalls eine Anfrage der CDU an den Senat im Jahr 2022. Der Bezirk machte aber schon damals klar, dass die konkreten Flächen noch gefunden werden müssten. Einen genauen Fahrplan für den Ausbau konnten die Behörden damals nicht vorlegen.
Auf Nachfrage nennt Bezirkssprecher Lennart Hellmessen zwei Stationen, die zeitnah in Betrieb genommen werden sollen. Die Ausleihstelle Randersweide/Kampweg soll noch 2023 fertig werden. Ab dem ersten Quartal 2024 sollen Kunden ihre Stadträder auch am Standort S-Bahn Mittlerer Landweg/Am Gleisdreieck in Betrieb nehmen können. Die Station S-Bahn Billwerder-Moorfleet/Alter Landweg ist derzeit wegen Bauarbeiten bis zum Sommer 2024 außer Betrieb.
Zuletzt sinkende Nutzerzahlen für das Stadtrad in Hamburg
Dabei ist das einstige Erfolgsmodell Stadtrad zuletzt in Hamburg auf dem absteigenden Ast. Für 2022 meldete der Betreiber nur noch 1,7 Millionen Fahrten, dabei war 2016 noch die Marke von drei Millionen geknackt worden. Und selbst als das Coronavirus 2021 das öffentliche Leben lahmlegte, waren es noch 2,1 Millionen Ausleihen. Als Gründe nannte die Behörde damals den verstärkten Fokus auf Homeoffice sowie die Konkurrenz durch die allgegenwärtigen E-Scooter.
.