Bergedorf. Mann im Gleis, Güterzug stoppt in letzter Sekunde. Der Senior hat für seinen Abstecher auf die Schienen eine abenteuerliche Erklärung.

Dramatischer Vorfall im Bahnhof Bergedorf: Gegen 10.40 Uhr musste dort der Lokführer eines Güterzuges in Fahrtrichtung Reinbek urplötzlich eine Vollbremsung einleiten – denn im Gleisbereich stand ein Mann. Nur fünf Meter vor dem 88-Jährigen brachte der Lokführer den Zug tatsächlich zum Stehen. Reisende halfen dem Senior anschließend aus dem Gleisbereich hinauf auf den Bahnsteig. Der Vorfall, von dem die Bundespolizei erst am Dienstagnachmittag berichtet, ereignete sich bereits am Montagvormittag.

„Der Mann hatte offensichtlich gleich mehrere Schutzengel“, stellt Rüdiger Carstens, Sprecher der für Bahnhöfe zuständigen Bundespolizei, fest. Der 88-Jährige selbst, der allem Anschein nach unverletzt blieb, war vor allem verwundert. Gegenüber der Bundespolizei gab der Lohbrügger an, dass er doch nur Pfandflaschen habe sammeln wollen.

Bahnhof Bergedorf: Güterzug muss Vollbremsung einlegen

Nun jedoch droht dem Rentner einiger Ärger. Eine Streife der Bundespolizei eröffnete den Tatvorwurf „Verdacht auf gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr“ sowie Verdacht auf die Ordnungswidrigkeit „Unbefugter Aufenthalt in den Gleisen“. Der 88-Jährige wurde eingehend belehrt: Denn der Aufenthalt im Gleisbereich ist nicht nur verboten, sondern auch lebensgefährlich. Triebfahrzeugführer von Zügen können nicht ausweichen, und bei 100 km/h ist der Bremsweg einen Kilometer lang. Der Senior hatte nur Glück, dass dieser Zug etwas langsamer war.

Neben der Bundespolizei waren auch die Landespolizei sowie die Feuerwehr im Bahnhof im Einsatz. Für die Einsatzmaßnahmen mussten die entsprechenden Gleise gesperrt werden. Gegen 11.30 Uhr wurde die Einsatzstelle an den Notfallmanager der Deutschen Bahn übergeben. Die Bundespolizei weiß von Verspätungen bei zehn Zügen.

Der Senior wurde schließlich aus Sicherheitsgründen von der Polizei zu seiner Wohnanschrift in Lohbrügge gefahren. Die weiteren Ermittlungen werden nun vom Ermittlungsdienst der Bundespolizeiinspektion Hamburg geführt.