Boberg. Lokalpolitik in Bergedorf startet zweiten Anlauf für eine Verlängerung der Linie 530. Was die Behörde dazu sagt.
Im Grunde sind sich alle Fraktionen einig: Die Buslinie 530, auch Deichflitzer genannt, sollte verlängert werden. Bislang startet sie am U-Bahnhof Lübecker Straße und fährt über Hamm und Moorfleet bis zum S-Bahnhalt Mittlerer Landweg. Bereits im November 2022 hatte Bergedorfs CDU einen Antrag eingereicht, damit die Linie künftig über Boberg bis zur U-Bahn in Mümmelmannsberg verlängert wird. So könnte sowohl das Boberger Naturschutzhaus angebunden werden als auch die Kita und Schule am Weidemoor, zudem die Grundschule Heidhorst. Nicht zuletzt hätten alle Boberger einen kürzeren S-Bahnanschluss in Richtung Hamburger City.
Doch die Antwort der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende verwundert: Zwar sehe man hier durchaus eine „verkehrlich sinnvolle Verknüpfung“, doch diese sei „aufgrund von Mindereinnahmen aus Zeiten der Corona-Pandemie kurzfristig nicht umsetzbar“.
Deichflitzer könnte Eltern-Taxis vermeiden
Das mag die Bergedorfer Lokalpolitik so nicht hinnehmen – und auch nicht der Boberger Bürgerverein, der jetzt 342 Unterschriften sammelte, um den Plan doch noch umzusetzen. „Die Schüler vom Mittleren Landweg besuchen doch auch die Boberger Kitas und Grundschulen, wir könnten sicher einige Eltern-Taxis vermeiden“, meint Vereinsvorsitzender Wolfgang Kamenske, der die Politiker nun bat, erneut bei der Behörde nachzuhaken: „Das kann doch nicht so teuer sein, wenn man wirklich eine Mobilitätswende will.“
Man möge die Querverbindung gern zeitnah umsetzen, „am besten gleich zum Winterfahrplan“, betonte Jörg Froh (CDU). Er ist sich der Zustimmung aller Fraktionen gewiss – etwa von den Grünen: „Auch andersherum wäre es sehr charmant, von Mümmel eine Anbindung ans Naturschutzgebiet zu bekommen“, so Heribert Krönker.
Immerhin 15.000 Besucher zählt das Dünenhaus der Loki-Schmidt-Stiftung in jedem Jahr, so Leiterin Karen Elvers: „Da wäre ein Bushalt schon super, denn wenn die Kita-Gruppen mit dem 12-er kommen, müssen sie immer erst den ganzen Berg runterlaufen, direkt an der Straße.“
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Vorsichtig wollte sich die SPD geben und zunächst nur einen Halt an der Boberger Furt beim Naturschutzhaus fordern, „vielleicht erstmal nur in den Ferien und an den Wochenenden, wenn besonders viele Besucher kommen“, versuchte Katja Kramer eine Kompromisslösung. Die indes wird von den anderen Parteien als „halbherzig“ empfunden. „Wir geben die Unterschriften jetzt an den Senator und insistieren auf eine Verlängerung bis zum Heidhorst-Kreisel. Wenn das nicht fruchtet, können wir immer noch den SPD-Vorschlag nehmen“, entschied Ernst Heilmann (Linke) und erntete einstimmiges Kopfnicken in der Bezirksversammlung.