Bergedorf. Asphalt verdrängt immer häufiger den historischen Fahrbahnbelag im Bezirk Bergedorf: Jetzt können Bürger ihre Wünsche äußern.
Es sieht wunderhübsch aus und verleiht den Straßen einen historischen Charme, ist aber manchmal ein bisschen unpraktisch: das Kopfsteinpflaster auf Bergedorfs Straßen. „Die Pflasterung mit Natursteinen hat in Bergedorf im 19. Jahrhundert die Sandwege abgelöst“, schrieb zuletzt die Bergedorfer FDP in einem Antrag an das Bezirksamt – verbunden mit der Frage, wie viel Kopfsteinpflaster schon verschwunden und durch „auf Erdöl basiertem Asphalt“ ersetzt wurde.
Nun, genaue Zahlen aus der Vergangenheit gibt es nicht. Wohl aber ist bekannt, dass Teile des Billwerder Billdeichs, der Spieringstraße und des Kirchwerder Elbdeichs mit Asphalt überzogenes Pflaster haben. Zudem erinnert das Bezirksamt daran, dass zuletzt die Serrahnstraße einen neuen Naturstein bekommen hat, außerdem aktuell die Chrysanderstraße umgebaut wird. Sie wird mit dem „Bergedorfer Pflaster“ versehen, da hier ein Fokus auf Verbesserungen für den Radverkehr gelegt wurde.
Für Bergedorf-Süd gilt das Pflaster als prägend
Bei jeder baulichen Maßnahme werde im Einzelfall geprüft, ob das Pflaster erhalten bleiben kann. In der Dietrich-Schreyge-Straße etwa werde das Pflaster in der Fahrbahn ersetzt, dafür aber in den Parkständen eingebaut. Anders verhielt es sich in Bergedorf-Süd, wo das quartiersprägende Pflaster erhalten wurde, mit Ausnahme von flachen Radstreifen.
Ob auch in der Alten Holstenstraße der Belag barrierefreier für den Fuß- und Radverkehr wird, ist noch nicht entschieden. Aber alle Bergedorfer dürfen sich dazu äußern, wenn es um die Umgestaltung der gut 200 Meter langen Straße zwischen Kreisel und Kirche geht. Ihre Ideen können sie am Freitag (14 bis 17 Uhr) und am Sonnabend (10 bis 13 Uhr) auf dem Kirchvorplatz kundtun, wo Vertreter der Stadtentwicklungsgesellschaft steg um Vorschläge und Ideen bitten.
- Handchirurgie in Boberg setzt seit 60 Jahren Maßstäbe
- Zu groß: Aus für den Feuerwehrball nach mehr als 130 Jahren
- 150 Jahre Bergedorfer Zeitung: So feiern wir das Jubiläum
Insgesamt gibt es laut Verwaltung noch 50 Straßen im Bezirk, die ihr ursprüngliches Kopfsteinpflaster tragen, die meisten sind im Bereich des Villengebiets zu finden wie etwa im Schulenbrooksweg, Möllerskamp, Bult, Am Baum, Ambergstraße und Duwockskamp. Der historische Belag findet sich aber auch in den Straßen Am Hohen Stege und Wetteringe, Klapperhof und der Poeckstraße in Lohbrügge sowie der Erna-Behling-Kehre und der Hans-Matthiesen-Straße in Nettelnburg.