Bergedorf. Auf CDU-Anfrage räumt der Senat ein, dass es keine Messungen zum nächtlichen Tempolimit gibt, auch nicht an der Bergedorfer Straße.
Wer abends nach 22 Uhr durch Bergedorf fährt, der muss an einigen Straßen auf die Bremse gehen: Denn Tempo 30 gilt unter anderem an einigen Strecken der Bergedorfer Straße/B5 vor und hinter dem Mohnhof. Der Grund: nächtlicher Lärmschutz zwischen 22 und 6 Uhr. Solche Tempo-30-Strecken sollen perspektivisch immer weiter ausgeweitet werden, nicht nur in Bergedorf.
Doch bringt Tempo 30 überhaupt etwas in Sachen Lärm? Und wer kontrolliert den Effekt? Auf eine entsprechende Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmacker muss der Senat jetzt einräumen: Lärmmessungen gibt es zumindest nicht.
Bergedorfer Straße: Was bringt das nächtliche Tempolimit?
„Dass die Lärmbelastung bei abnehmender Geschwindigkeit der Fahrzeuge zurückgeht, ist allgemein anerkannt“, heißt es auf die Frage, ob es empirische Belege für den Nutzen von Tempo 30 gebe. Zwischen Tempo und Lärmbelastung bestehe ein kausaler Zusammenhang – ein Minus von etwa drei dB(A) sei möglich, wenn 30 statt 50 gefahren werde. Entsprechend wurden weitere Messungen nicht für notwendig befunden: An den betroffenen Straßen seien „von den zuständigen Behörden weder Messungen durchgeführt noch in Auftrag gegeben“ worden, heißt es.
Verkehrszählungen gab es aber doch an einzelnen Strecken – denn das Ausweisen weiterer nächtlicher Tempolimits soll weitergehen. Erst jüngst waren neue Straßenabschnitte in Hamburg bekanntgegeben worden. Der Ausbau ist Teil des Lärmaktionsplans, den die Stadt Hamburg gemäß einer EU-Richtlinie für Ballungsräume regelmäßig fortschreiben muss.
Tempo 30 nachts soll mittelfristig ausgeweitet werden
Für Bergedorf ist schon länger vorgesehen, die bereits bestehenden nächtlichen Tempolimits auf der B5 auszuweiten. Tempo 30 könnte dann nachts fast durchgängig auf der B5 in Bergedorf gelten. Weitere nächtliche Tempolimits sind mittelfristig auf dem Sander Damm vorgesehen (Ulmenliet bis Lohbrügger Landstraße) sowie auf der Lohbrügger Landstraße ab Lohbrügger Markt bis zur Einmündung Ladenbeker Furtweg. Wann und wo in 2023/24 in Hamburg neue Tempolimits eingeführt werden, lässt sich laut Senat nicht genau sagen: Wegen der vielen Umsetzungsschritte, wie etwa die Anpassung der Ampelschaltungen, erfolge die Umsetzung sukzessive.