Bergedorf. Hans-Peter Giertz stellt seinen Nachbau der „Amerigo Vespucci“ aus. Und plant schon das nächste spektakuläre Projekt.
Die „Amerigo Vespucci“ ist sein ganzer Stolz. Fünf Jahre lang hat Hans-Peter Giertz aus Bergedorf an dem Schiffsmodell gewerkelt, hat Holzleisten geleimt, jedes der 160 Bullaugen eingesetzt und liebevoll poliert, immer wieder den Rumpf angeschliffen, am Ende mit feinstem 1200er-Schleifpapier. Allein für die knifflige Takelage des Dreimasters hat er zwei Monate gebraucht. Jetzt ist das kostbare Stück vollendet und kann bis Ende dieses Monats in der Bergedorfer Haspa-Hauptfiliale gegenüber St. Petri und Pauli an der Vierlandenstraße bewundert werden.
Das Originalschiff ist ein Segelschulschiff der italienischen Marine und 84-mal so groß wie Giertz’ Modell. Es wurde 1930 in der Bucht von Neapel gebaut und nach dem Entdecker Amerigo Vespucci benannt. Der war im 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts als Kaufmann, Navigator und Seefahrer unterwegs. Sein Schiff, mit dem er weite Teile von Südamerikas Ostküste erforschte, hieß Vespucci.
Nachbau der „Amerigo Vespucci“ in der Haspa Vierlandenstraße zu sehen
„Nach seinem Vornamen Amerigo ist der Kontinent Amerika benannt“, sagt der 81 Jahre alte Modellbauer. Der frühere Maler hat schon mehrere Schiffsmodelle gebaut: so unterschiedliche Schiffe wie die „Bugsier III“, das Marineschnellboot „Wiesel“ und den Segler „Mayflower“, mit dem einst die ersten europäischen Auswanderer über den Atlantik nach Amerika schipperten. Die „Amerigo Vespucci“ in der Haspa aber ist seine erste Ausstellung.
„Ich mache normalerweise nicht so viel Trommelwirbel für meine Modelle“, sagt Giertz. „Diesmal aber hoffe ich insgeheim, dass das Maritime Museum in Hamburg die ,Amerigo Vespucci‘ gebrauchen kann. Vielleicht steht dann sogar mein Name auf einem Schild unter dem Modell.“ Dafür würde er sogar auf einen Teil des Kaufpreises für sein Schiff verzichten, das schätzungsweise 15.000 Euro wert ist.
Italiens bekanntes Marine-Schulschiff noch bis 30. Juni ausgestellt
Immerhin ist die „Amerigo Vespucci“ Italiens bekanntestes Marine-Schulschiff. Wie einst die historische „Vespucci“ segelte sie schon nach Nord- und Südamerika, überquerte auch den Pazifik. Im Jahr 2002 absolvierte sie sogar eine Weltumrundung – mithilfe ihrer zwei 950-PS-Dieselmotoren. Die Besatzung des gut 100 Meter langen Schiffs besteht aus zwei Kapitänen, 24 Offizieren, 34 Unteroffizieren und einer 200-köpfigen Mannschaft. Beim Einschiffen im Sommer kommen noch bis zu 190 Kadetten von der Marineakademie zusätzlich an Bord.
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Während Haspa- Kunden noch bis zum 30. Juni staunend vor seinem Modell stehen, hat Hans-Peter Giertz schon sein nächstes Projekt in Arbeit: In seiner Kellerwerkstatt entsteht unter seinen Händen ein Modell der „Gorch Fock“. „So teuer wie das Original wird das aber nicht“, grinst er verschmitzt.