Hamburg. Neubaugebiet mit Aldi, Kita und Kulturbahnhof geplant. Warum das Bezirksamt das Konzept für „beachtlich“ hält.

Der Startschuss ist gefallen für Bergedorfs derzeit größtes innerstädtisches Bauprojekt. Auf den ehemaligen Gewerbegrundstücken zwischen Brookdeich und dem denkmalgeschützten Bahnhof Bergedorf-Süd sind schon seit einigen Wochen die Abrissbagger aktiv. Sie schaffen Platz für die Brookdeichhöfe, die hier in den kommenden vier bis sechs Jahren entstehen. Das neue Quartier wird auf etwa fünf Hektar überwiegend Wohnungen bieten, aber auch Gewerbeflächen, einen Aldi-Markt, eine Kindergarten, den Kulturbahnhof, eine öffentliche Tiefgarage sowie einen Quartiersplatz und kleinere Parkanlagen.

„Wir befinden uns in der finalen Projektentwicklungsphase“, heißt es vom Hamburger Immobilienunternehmen Behrendt Gruppe, das unter den insgesamt sechs Investoren mit rund 60 Prozent den größten Anteil am Bauvorhaben stemmt. Weitere Investoren sind unter anderem die Firmen Glunz, Eckermann und die BGB Grundstücksgesellschaft Herten (Aldi) sowie die Brookhöfe I GmbH & Co. KG. Der finale Bebauungsplan Bergedorf 111 soll in diesem Jahr von der Bezirksversammlung beschlossen werden. Die Verträge stehen laut der Vorhabensträger und Bezirksamt kurz vor der Unterzeichnung.

Stadtentwicklung: Hochbau soll im nächsten Jahr beginnen

Nach der Vorweggenehmigungsreife soll mit der Gebäude- und auch der Straßenplanung auf dem Gelände begonnen werden. Für 2024 wird mit der Hochbaugenehmigung durch das Bezirksamt gerechnet, sodass dann der Bau der einzelnen Projekte auf den insgesamt neun Baufeldern starten kann. Mit dem Einzug der ersten Bewohner und der Fertigstellung der neuen Ringstraße rechnet die Behrendt Gruppe für 2026/27.

Der Lageplan des Neubaugebietes Brookdeichhöfe: Oben verläuft der Brookdeich, unten die Eisenbahn Richtung Geesthacht. Der alte Bahnhof Bergedorf-Süd bleibt als „Kulturbahnhof“ erhalten, ebenso die Gebäude am Neuen Weg und von dort der Gebäuderiegel auf den ersten Hundert Metern am Brookdeich.
Der Lageplan des Neubaugebietes Brookdeichhöfe: Oben verläuft der Brookdeich, unten die Eisenbahn Richtung Geesthacht. Der alte Bahnhof Bergedorf-Süd bleibt als „Kulturbahnhof“ erhalten, ebenso die Gebäude am Neuen Weg und von dort der Gebäuderiegel auf den ersten Hundert Metern am Brookdeich. © Behrendt Gruppe | Behrendt Gruppe

„Wir Vorhabenträger schaffen auf dem etwa 50.000 Quadratmeter großen Areal über 77.500 Quadratmeter Geschossfläche mit mindestens 560 Wohnungen“, erklärt der verantwortliche Projektentwickler Jan Fokko Füth. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt nach seinen Worten bei über 300 Millionen Euro.

Über dem neuen Aldi wird eine Kita mit 110 Kindern einziehen

Weitere Bausteine der Brookdeichhöfe neben dem Wohnen sind ein neuer Aldi-Markt mit darüberliegender Kita für 110 Kinder, ein Drogeriemarkt und weitere Geschäfte und Dienstleister. Zudem entstehen ein zentraler Quartiersplatz als Treffpunkt mit Spiel- und Aufenthaltsqualität, Grünanlagen und der Kulturbahnhof Bergedorf-Süd erhält ein neu gestaltetes Umfeld. Mehr als zehn Prozent der Geschossfläche, so sieht es der Bebauungsplan vor, sollen nicht wohnbaulich genutzt werden.

Ein Abrissbagger macht sich an der ehemaligen Halle des TÜV am Brookdeich zu schaffen.
Ein Abrissbagger macht sich an der ehemaligen Halle des TÜV am Brookdeich zu schaffen. © BGZ | Birte Keller

Die Höhe des neuen Quartiers wird laut Bebauungsplan von sechsgeschossigen Gebäuden an der Bahnlinie im Süden zur Viergeschossigkeit am Brookdeich abnehmen. So sollen sich die Neubauten der städtebaulichen Gestalt des benachbarten Gründerzeitviertels Bergedorf-Süd anpassen.

Die Brookdeichhöfe werden unter anderem mit Luft-Wasser-Wärme-Pumpen und Photovoltaikanlagen energetisch versorgt. Zudem wird ein wesentlicher Teil des Regenwassers für die Bewässerung der Außenanlagen verwendet. Mit diesen Maßnahmen und der Einhaltung der umfangreichen Auflagen des neuen Gebäudeenergiegesetzes darf es sich „grünes Quartier“ nennen.

40 Wohnungen für vordringlich wohnungssuchende Haushalte

„30 Prozent aller Wohnungen werden öffentlich gefördert“, sagt Stadtplaner Klaus Wittmann aus dem Bezirksamt. „Zudem sollen 40 Wohnungen für vordringlich wohnungssuchende Haushalte vorgehalten werden. Das ist beachtlich und wurde in längeren Verhandlungen mit den Investoren möglich gemacht.“ Überwiegend werden barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen von den Vorhabenträgern realisiert. Etwa 120 Eigentumswohnungen werden von der Behrendt Gruppe zum Kauf angeboten.

Für das Projekt müssen auf dem Areal 72 Bäume fallen. Sie werden aber durch 127 Neupflanzungen ersetzt. Zudem sind mehrere Hundert Pkw-Stellplätze geplant, die meisten davon in der Tiefgarage. Der Großteil wird den neuen Wohnungen zugeordnet, etwa die Hälfte davon für E-Mobilität vorbereitet. Auch ein Car-Sharing-Angebot und eine StadtRad-Station sind in Planung.