Bergedorf. Bergedorf. Den alteingesessenen Familienbetrieben vom Brookdeich macht Neubauprojekt mit 560 Wohnungen große Sorgen.

. Das Bezirksamt lobt die „qualitätvolle Weiterentwicklung“ des zentrumsnahen Bereichs, benachbarte Firmen sehen dagegen ihre Existenz bedroht: Die 560 Wohnungen, die ab Ende 2020 zwischen Neuem Weg, Brookdeich und Geesthachter Bahnstrecke entstehen sollen, lassen die Stimmung hochkochen.

„Wohnungen grenzen direkt an Schrottplatz“

Bei der öffentlichen Plandiskussion dieses „urbanen Baugebiets“ machte die Gruppe der Unternehmer um Tischler Rainer Stender, Metallbauer Andreas Benson und Christoph von Borck, Inhaber des Schrotthandels Oesterreich, ihrem Ärger Luft. „Die Wohnungen im gut 200 Meter langen Block am Ostrand des neuen Baugebiets grenzen direkt an unseren Schrottplatz“, stellte von Borck beim Blick auf die Pläne fest. „Auch wenn hier diverser Lärmschutz eingebaut wird und sogar verglaste Balkone vorgesehen sind, dürfte uns das mittelfristig eine Klagewelle der Bewohner bescheren.“

Sorge um Erreichbarkeit für Anlieferer

Große Sorgen macht allen Unternehmern der wachsende Verkehr. Rainer Stender: „Der Brookdeich wird unabhängig vom Neubaugebiet schon durch die aktuelle Straßenplanung auf gut fünf Meter verengt. Allein dadurch werden Anlieferer kaum noch auf unser Betriebsgelände kommen. Ganz zu schweigen vom Wegfall legaler Stellplätze, was eine noch höhere Zahl von Falschparkern provoziert.“

Zu wenig Stelplätze im Neubaugebiet geplant

Vor diesem Hintergrund sorgt Andreas Benson die niedrige Zahl von Stellplätzen im Neubaugebiet doppelt: „Mit nur 0,45 je Wohnung und gerade Mal 90 öffentlichen Parkplätzen im Neubaugebiet wird das den Parkdruck auf die Umgebung erheblich erhöhen.“ Er stelle sich die Frage, warum das Neubaugebiet nicht gleich auch auf die Flächen der jetzt so stark betroffenen Nachbarbetriebe ausgedehnt und uns Unternehmern alternative Gewerbeflächen in Bergedorf angeboten worden seien.

Kreuzung am Frascatiplatz überlastet

Ein Verkehrschaos schon während der Bauphase fürchteten alle Besucher der Plandiskussion, ebenso dauerhaft lange Staus auf dem Neuen Weg vor der Ampel am Curslacker Neuen Deich am Frascatiplatz, wie es sie schon heute zu den Hauptverkehrszeiten gibt. Hier versprach das Bezirksamt Abhilfe, voraussichtlich durch einen Umbau der Kreuzung – sofern ein noch ausstehendes Verkehrsgutachten das empfehle.

Nur halbes Auto, aber zwei Fahrräder je Wohnung

Mit Gelächter quittiert wurde der Hinweis der Planer des Neubaugebiets, dass sich die Zahl der Pkw allein schon deshalb reduziere, weil es nur wenige Parkplätze gebe – dafür aber reichlich Fahrradstellplätze: Je Wohnung sei rechnerisch zwar weniger als ein halbes Auto vorgesehen, dafür aber mehr als zwei Fahrräder.