Bergedorf. Waldaufforstung im Harz: Ralph Benecke vom Bergedorfer Reiseunternehmen Sunwave hat eine Mission – und will dafür auch seine Kunden gewinnen.
„Nachhaltigkeit ist ein stetiger Prozess, bei dem man einfach anfangen muss“, meint Ralph Benecke, Mitinhaber und Geschäftsführer des Bergedorfer Reiseveranstalters Sunwave. Der 62-Jährige will das Reisen für seine Kunden nachhaltiger und umweltfreundlicher gestalten und hat deshalb genau das getan: Einfach mal angefangen.
Der Inhaber des Bergedorfer Unternehmens, das 1986 gegründet wurde, ist sichtlich stolz auf sein neuestes Vorhaben: Mit dem Umweltprojekt „Wald-ist-Klima“ soll die Aufforstung im Harz unterstützt werden – dort, wo der Großteil des Waldes durch Borkenkäfer und Trockenheit vernichtet wurde.
„Wald-ist-Klima“: Sunwave unterstützt Aufforstung
„Nachhaltigkeit beginnt zu Hause. Unser heimischer Wald sollte nutzbar sein und natürlich auch wieder mehr CO2 binden. Dafür brauchen wir neue Bäume“, fordert der Hamburger, der sich selbst oft im Harz aufhält und dem der Wald dort ein Herzensthema ist. Deshalb will er im Stadtwald Wernigerode sein Projekt umsetzen. „Für Sunwave sind zwei bis drei Hektar nackte Fläche vorgesehen. Pro Hektar sollen rund 2500 Bäume gepflanzt werden“, so Benecke.
Und dafür will er seine Kunden mit ins Boot holen: Ab April soll in das Buchungsformular des Reiseveranstalter die Möglichkeit integriert werden, freiwillig für das Aufforstungsprojekt zu spenden. Sieben Euro koste ein Baum inklusive Einpflanzung und Pflege. Die Personalkosten trage der Staat, weil es sich bei dem Wald um einen Staatsforst handle.
Reisegruppen sollen selbst die Bäume pflanzen können
Benecke hofft, im Herbst Reisen zum Ort des Geschehens in den Harz anbieten zu können. So sollen Reisegruppen zwischen acht und zehn Personen die Möglichkeit bekommen, selbst die Bäume zu pflanzen. „Das wird sicher kein Zuckerschlecken“, sagt der 62-Jährige lachend. Er sei gespannt, ob diese Art zu reisen angenommen werde. Ab Weihnachten will der Veranstalter dann generell für jede eingehende Buchung einen Baum pflanzen.
Neben diesem Projekt sei es ihm aber wichtig, Nachhaltigkeit auch in anderen Bereichen umzusetzen. Deshalb entschloss sich der Geschäftsführer laut eigenen Angaben schon im Jahr 2020 dazu, keine Reisekataloge mehr anzubieten. „In den meisten Fällen kommt die Anmeldung sowieso auf dem elektronischen Weg. Außerdem spart man so enorm viel Papier“, erklärt der Bergedorfer die Maßnahme. Inklusive des Digitalisierungszuschusses der Regierung sei eine mittlere fünfstellige Summe in den Aufbau der Onlinepräsenz geflossen.
Veranstalter verzichtet auf innerdeutsche Zubringerflüge
Schon seit längerer Zeit betreibe er für seine Reisen eine Art Mitfahrerbörse: Mitglieder von Gruppenreisen sollen sich möglichst schon im Vorhinein finden, um eine Fahrgemeinschaft zum Zielort bilden zu können. So können unnötige Autofahrten vermieden werden. Außerdem verzichte der Veranstalter mittlerweile auf innerdeutsche Zubringerflüge. „Wir animieren unsere Kunden dazu, wenn es möglich ist, auf die Bahn auszuweichen“, so der 62-Jährige, der seit Corona auch immer mehr Reisen innerhalb Deutschlands anbietet.
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Während der Pandemie reiste Benecke durch Deutschland und fand einige neue Hotelpartner auf Norderney, am Bodensee und im Harz. Bei der Auswahl der Partner achte er streng darauf, dass auch dort ein Nachhaltigkeitskonzept vorliegt. So ist es dem Hamburger wichtig, dass die Häuser regionale Lebensmittel anbieten und einen ressourcenschonenden Umgang mit Wasser oder Strom vorweisen können. „Wir bevorzugen inhabergeführte Hotels, weil wir hier mehr Einfluss nehmen können“, so Benecke.
„Wir wollen eine Vorreiterrolle einnehmen“
Auf Rundreisen, zum Beispiel in Spanien, käme es deshalb auch mal vor, dass Kunden in kleinen Privatpensionen übernachten oder Ausflüge zu weniger großen Attraktionen unternehmen: „Uns ist wichtig, dass Geld nicht nur im Hotel, sondern wirklich im Land und bei den Leuten gelassen wird“, erklärt der Hamburger, der sich mit Sunwave auf Singlereisen spezialisiert hat; und weiter: „Wir wollen eine Vorreiterrolle einnehmen. Jeder sollte jetzt etwas für die nachfolgenden Generationen tun.“