Bergedorf. 200 Fahrradleichen wurden 2022 in Bergedorf entsorgt, noch mehr Schrottautos standen am Straßenrand. Was die CDU nun fordert.
Entweder ist die Luft raus oder es fehlt gleich das ganze Vorderrad. Oft wochenlang stehen rostige „Fahrradleichen“ in Bergedorf herum – und blockieren Parkplätze. Ein großes Ärgernis, findet André Trepoll (CDU) und fordert ein rigideres Vorgehen der Behörden. Immerhin 4130 am Gehweg abgestellte Schrotträder musste die Hamburger Stadtreinigung im vergangenen Jahr entsorgen, davon laut Statistik genau 200 im Bezirk Bergedorf. Spitzenreiter waren Eimsbüttel mit 1380 Rädern und Hamburg-Nord (1109), während die Harburger offenbar dringlicher auf ihre Räder angewiesen sind oder besser drauf aufpassen: Nur 56 Schrotträder wurden dort entsorgt.
Aber nicht allein die Fahrräder stören, ebenso Autos, die niemand bewegt. Die Parkplatzvernichtung sei schon groß genug, umso ärgerlicher sei es, wenn „umliegende Fahrzeughändler den öffentlichen Raum illegal als Lagerfläche missbrauchen“, so Trepoll und fragte auch hier nach den Zahlen. Im Jahr 2022 wurden demnach 395 Bergedorfer Halter aufgefordert, ihre abgemeldeten Autos von den Straßen zu entfernen, in 24 (besonders störenden) Fällen wurde dies von den Behörde sofort umgesetzt: Vier Wagen wurden verwahrt, 20 aber gleich verwertet beziehungsweise verschrottet. Eine Versteigerung war 2022 nicht organisiert worden.
Bergedorf: Ärger über „Fahrradleichen“ und Schrottautos
Insgesamt erhielten 4011 Hamburger eine Aufforderung ihr Auto zu entfernen, wobei die Bezirke aus entsprechenden Kosten- und Gebührenbescheiden auch Erlöse erwirtschaften: In Bergedorf kamen 56.366 Euro zusammen – und bloß sechs Halter konnten nicht ermittelt werden.
Zuletzt hatte das Bezirksamt einen neuen Wegewart zum 1. Mai gesucht, der den Verkehrsraum samt Fahrbahn, Gehweg und Nebenflächen kontrolliert, dabei auf mögliche Gefahren achtet wie Stolperfallen oder Straßenschäden. Auch zählt zu den Aufgaben der dann insgesamt sechs Wegewarte, Ordnungswidrigkeiten festzustellen. Dazu kommen erlaubte und unerlaubte Sondernutzungen, ferner beauftragen sie Firmen für kleinere Straßenbaumaßnahmen.
Aber die Aufgaben in Sachen Straßenraum werden in gleich mehreren Abteilungen bearbeitet, erklärt Rathaussprecher Lennart Hellmessen: „Wenn es um die Schulwegsicherung geht und vielleicht ein Bordstein abgesenkt werden muss, kümmert sich die Tiefbauabteilung. Geht es um die Velo-Routen oder Stationen für Lastenräder, ist unsere Fahrradbeauftragte Birgitt Redemann zuständig.“
Fahrräder werden vom zentralen Fundbüro versteigert
Sie arbeitet seit Mai 2021 für den Bezirk, hat etwa die geplante Deckensanierung des Marschbahndamms im Auge, die Umgestaltung des Dietrich-Schreyge-Straße oder auch den Bike Port in Tatenberg. Dazu kommen 145 Fahrradparkplätze an den Badeseen und 80 Rad-Stellplätze in Bergedorf-Süd oder auch weitere Reparatur-Stationen an der Alten Holstenstraße. Von einem Fußgängerbeauftragten, wie ihn die CDU gefordert hatte, sei indes noch längst nicht die Rede, so der Rathaus-Sprecher.
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Unterdessen helfen Bergedorfs Bürger kräftig mit, wenn sie Missstände beobachten und beim Hamburger „Melde-Michel“ anzeigen. Aktuell etwa stehen Schrotträder an der Johann-Meyer-Straße, gibt es ein großes Schlagloch auf den Alten Holstenstraße, ebenso beschädigte Geländer und Poller – und diverse Ecken, an denen die Straßenbeleuchtung ausgefallen ist, etwa an der Chrysanderstraße, im Sachsentor und auf der Serrahnstraße.
Im Übrigen lassen sich die entfernten Fahrräder, die nicht in die Kategorie Schrott fallen, sondern noch gut in Schuss sind, offiziell ersteigern: Regelmäßige Auktionen bietet das zentrale Fundbüro an der Luruper Chaussee an – und beschreibt die Mountainbikes und andere Räder dabei auch ausführlich.