Hamburg. Die meisten Corona-Patienten haben sich im Krankenhaus angesteckt. Influenza-Fälle verschärfen die Lage im Bethesda zusätzlich.
Erst vorige Woche versuchte das Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf, wieder etwas mehr Normalität in die Besucherregelungen zurückzubringen. Denn bis zum Dienstagmittag durften nicht mit Corona infizierte Patienten wieder mehrere Besucher nacheinander am Tag empfangen – vorausgesetzt, die haben ein tagesaktuelles negatives Testergebnis und halten sich in Zimmer und Fluren weiterhin an Hygieneregeln.
Doch im Laufe des Tages wurde die Besuchererleichterung aufgrund einer Notlage einkassiert: In dieser Woche meldet das Bethesda einen sprunghaften Anstieg auf 30 Corona-Patienten. Dies ist laut Bethesda-Sprecher Matthias Gerwien ein Höchststand an Corona-Infektionen seit einem Dreivierteljahr und eine Verdreifachung der Infiziertenzahl im Vergleich zur Vorwoche. „Wir bitten um Verständnis“
Corona und Influenza: 37 Patienten isoliert
Hinzu kommt ein neuer, höchst ansteckender Gegner: Im Bethesda müssen nun auch sieben Influenza-Erkrankte isoliert werden. „Damit haben wir eine Doppelbelastung, die wir seit Beginn der Pandemie befürchtet haben“, ordnet Gerwien ein, „37 Patienten müssen derzeit isoliert werden, was einen erheblichen Mehraufwand des Klinikpersonals und einen Zimmer- und Bettenstau bedeutet.“ Zumal auch unter Pflegekräften und Ärzten aktuell ein erhöhter Krankenstand zu verzeichnen sei.
Aufgrund dieser Notlage trat der Bethesda-Krisenstab am Dienstag zusammen und verhängte für die Klinik am Glindersweg 80 einen generellen Besuchsstopp gültig von Mittwoch, 7. Dezember, bis zunächst Sonntag, 11. Dezember. Gerwien begründet: „Insbesondere die Anzahl der ausfallenden Mitarbeiter macht es für uns zunehmend schwieriger, den Klinikalltag zu bewältigen. Wir brauchen Entlastung.“ Wann das erkrankte Personal zurückkehre, sei von Fall zu Fall unterschiedlich und schwer vorherzusagen.
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Die Corona-Patienten (19 Frauen und elf Männer, 55 bis 90 Jahre alt) sind in unterschiedlichen Bereichen des Krankenhauses untergebracht. Ein 66-Jähriger jedoch liegt auf der Intensivstation, muss allerdings nicht beatmet werden. Das Fatale sei, dass die Mehrzahl der Infizierten wegen anderer Erkrankungen stationär versorgt werde, keine bis geringe Corona-Symptome aufweise und die Infektion während der routinemäßigen Testungen während des Aufenthalts festgestellt wurde, berichtet Matthias Gerwien.
Bethesda Bergedorf: Teilweise fehlt es Besuchern an Hygiene-Disziplin
„Influenza macht uns zum einen große Sorgen“, sagt Gerwien und ergänzt: „Wir mussten aber auch feststellen, dass Besucher zum Teil auf Fluren und in den Zimmern die Corona-Regeln nicht mehr einhalten.“ Als weitere Konsequenz aus der für das verfügbare Personal herausfordernden Situation seien viele planbare Operationen verschoben worden.