Bergedorf. Bezirksamt Bergedorf bietet Influenza-Impfungen an, Apotheker melden Nachfrage nach Impfstoff. Was Experten empfehlen.
Kaum jemand trägt im dritten Corona-Jahr noch eine Schutzmaske, viele Menschen sind es leid, sich mit möglichen Krankheiten zu beschäftigen. Experten warnen vor den Folgen: In diesem Winter könnten mit dem Corona- und dem Grippevirus gleich zwei potenziell gefährliche Erreger grassieren, könnte eine Twindemie das Gesundheitssystem belasten und zu Personalengpässen führen.
„Die Grippe-Impfung wird derzeit selten aktiv nachgefragt“, zitiert die bundesweit aktive Handelskrankenkasse die Bremer Hausärztin und Gerontologin Heike Diederichs-Egidi. Aktuell erlebe sie viele Patienten mit Existenzängsten, die nicht wüssten, ob sie im Winter noch ihre Rechnungen bezahlen könnten. „Da kommt das Thema Impfen natürlich deutlich verzögert ins Bewusstsein.“
Corona und Grippe: Mehr Atemwegserkrankungen als in Vorjahren
Derzeit liegt die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen inklusive Influenza (Grippe), die vom Robert-Koch-Institut bundesweit erhoben wird, tatsächlich bereits „deutlich über den Werten der Vorsaisons“. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung rät dann auch dringend dazu, sich jetzt gegen die Grippe impfen zu lassen.
Darauf stellt sich auch das Bergedorfer Bezirksamt ein: Vom 24. bis 28. Oktober bietet das Gesundheitsamt im Herzog-Carl-Friedrich-Platz 1 (4. OG) wieder kostenlose Impfungen gegen Influenza an und bittet vor allem jene, die älter als 60 Jahre sind, chronisch krank sind oder beruflich ein erhöhtes Risiko haben, einen Termin zu vereinbaren (Telefon 040/428 91-20 47 oder -22 33). „Dann bitte die Vorschrift beachten und eine FFP2-Maske tragen“, ergänzt Rathaus-Sprecherin Gabriele Günter.
Ärzte bestellen schon Impfstoff für 2023
In Bergedorfs Apotheken ist der Grippe-Impfstoff bereits gut nachgefragt: „Das ist in vollem Gange. Wir verkaufen schon viele auf Rezept, die wurden ja bereits 2021 bestellt“, heißt es etwa in der Mohnhof-Apotheke. Und: „Die Bergedorfer Ärzte bestellen jetzt schon die Grippeschutz-Impfstoffe für 2023.“
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Unterdessen meldet das Agaplesion Bethesda Krankenhaus eine leicht verschlechterte Corona-Lage: Wurden in der vergangenen Woche neun Patienten in der Klinik am Glindersweg betreut, sind es – mit Stand gestern – inzwischen schon 14 Corona-Infizierte. Die neun Männer und fünf Frauen müssen nicht auf der Intensivstation liegen, sagt Kliniksprecherin Ute Schlemmer: „Die Patienten sind zwischen 60 und 89 Jahre alt, wobei lediglich fünf unter 80 sind.“
Zwar treffe sich sich „Task Force“ derzeit nur alle zwei Wochen, aber auch mit Blick auf die Mitarbeiter ist das Bethesda wachsam und testet sein Personal dreimal wöchentlich. So wurden vergangene Woche 16 Mitarbeiter mit einer Corona-Infektion gezählt, gestern waren es noch elf, so Schlemmer. „Zum Glück haben wir noch keine Engpässe, dass wir Stationen schließen oder zusammenlegen müssten. Aber zum Herbst hin, wenn auch noch viele aus den Ferien wiederkommen, sind wir auf alles gefasst.“