Hamburg. Mal kommt der Bus, mal kommt er nicht: Am Friedhof Bergedorf brauchen Kunden Glück. Was die Verkehrsbetriebe dazu sagen.

Fast eine Stunde hat sie an der Haltestelle Friedhof Bergedorf gewartet. Erst auf den 11.55-Uhr-Bus. Dann, als der einfach nicht kam, auf den nächsten um 12.25 Uhr. Nur kam der leider auch nicht. Schließlich schwante Inge Heinssen (70), dass sie sich wohl noch deutlich länger würde gedulden müssen. „Zum Glück konnte eine Bekannte sie dann mitnehmen“, sagt Ehemann Wolfgang Heinssen. Doch andere Buskunden haben nicht so viel Glück – und so häufen sich die Klagen über die Ausfälle des 332ers.

Auch Hannelore Isensee, die in der Nähe des Friedhofs einen Kleingarten hat, braucht die Linie 332 oft und ärgert sich über die Bus-Ausfälle. „Donnerstag um 10.25 Uhr ist der Bus nicht gekommen und Dienstag der um kurz vor zwölf auch nicht“, berichtet sie.

HVV/VHH-Kunden warten vergeblich: Buslinie 332 fällt häufig aus

Für die 80-Jährige ein Riesenproblem, denn sie wohnt in Kirchsteinbek und braucht diese Linie, die über den ZOB Bergedorf bis nach Mümmelmannsberg fährt. Zum Glück sei sie noch ganz gut zu Fuß und könne auch mal ein Stückchen gehen, sagt sie. Das gilt aber längst nicht für alle, die hier am Friedhof Bergedorf stranden – weit weg vom nächsten Busanschluss.

Eine elektronische Anzeige, die über die Ausfälle informiert, gibt es nicht. Die HVV-App könnte Aufschluss geben, nur hat die nicht jeder Fahrgast. Und unliebsame Überraschungen sind trotzdem nicht ausgeschlossen. Wolfgang Heinssen und seine Frau, die in Wentorf wohnen und auch eine andere Haltestelle nutzen könnten, gucken „hin und wieder in die App“, sagt er. Denn sie gehen viel lieber über den Friedhof zu dieser Haltestelle als zu der anderen an einer Hauptstraße.

Haltestelle Friedhof Bergedorf hat keine elektronische Anzeige

Trotz App warteten sie neulich wieder vergebens: „Wir wollten einen Ausflug machen und mussten in Bergedorf den Zug nach Boizenburg erwischen, der nur alle zwei Stunden fährt.“ Doch wieder kam der 332er nicht, die Zeit wurde immer knapper. „Nur mit Hängen und Würgen haben wir es doch noch zum Bahnhof geschafft.“

Heinssen meint, dass die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wenigstens mit Zetteln an den Bushaltestellen über die Ausfälle informieren sollten. „So geht es jedenfalls nicht.“ Er kenne beispielsweise eine junge Mutter, die es oft nicht schaffe, ihr Kind rechtzeitig aus der Kita abzuholen. Und auch wer beispielsweise noch wichtige Arzttermine in Bergedorf habe, sei aufgeschmissen, wenn der Bus nicht kommt.

VHH-Sprecher: Bei erhöhtem Krankenstand müsse priorisiert werden

Stefan Genz, Sprecher der VHH, bestätigt die Ausfälle: „Aktuell stellt die VHH einen erhöhten Krankenstand fest, sodass einzelne Dienste kurzfristig nicht besetzt werden können.“ Die Leitstelle priorisiere dann sehr kurzfristig die möglichen Fahrten. „Dabei achten wir vor allem auf die Hauptverkehrszeiten, in denen viele Menschen zur Arbeit oder nach Hause fahren.“

Auch die Linien, auf denen viele Schüler unterwegs seien, hätten Priorität. Ebenso die Fahrten in den Randgebieten, wie in den Vier- und Marschlanden. „Daher kam es zuletzt vereinzelt zu Fahrtausfällen auf der Linie 332.“ Es werde aber alles daran gesetzt, dass solche Ausfälle nicht vorkommen: Für die VHH habe „die verlässliche Mobilität ihrer Fahrgäste höchste Priorität“.