Hamburg. Das historische Denkmal im Bergedorfer Hafen wird saniert. Was den Werften ab 1902 verboten war und wie der Kran bald aussehen könnte.
Was gibt es Neues von der Restaurierung des historischen Krans am Serrahnufer? Darüber berichtete nun Projektmanager Gorch von Blomberg dem Stadtteilbeirat, der das 100.000-Euro-Projekt mit großem Interesse verfolgt – nicht zuletzt weil es bald Kaffee-Pfandbecher mit Bergedorfer Motiven geben soll. Der erste startet mit dem seit 2003 unter Denkmalschutz stehenden Kran als Motiv.
Historiker fanden heraus, dass der Kran keineswegs 1901 bei Kampnagel in Hamburg gebaut worden war, sondern die Düsseldorfer Kranbaugesellschaft Liebe-Hartkort m.b.H. der Hersteller war. Inzwischen wurde im Staatsarchiv auch eine Kranordnung vom 5. Juni 1902 entdeckt. Demnach setzte Bergedorfs Magistrat für die stundenweise Anmietung eine obere Lastgrenze von 5000 Kilogramm fest – unter Androhung von drei Hafttagen bei Zuwiderhandlung. Da wird die Billwerder Jastram-Werft mit einem blauen Auge davongekommen sein, so Blomberg: „Es gibt ein Foto, dass am Kran hängend eine Barkasse aus Stahl zeigt, die locker knapp das Doppelte wiegen dürfte.“
Serrahn-Kran: Bis 1960 bewegte er Schüttgut wie Kohle
Lange Zeit, bis 1960, wurde der Kübelkran genutzt, um Schüttgut wie Kohlen zu bewegen. Doch 1925 gesellte sich ein zweiter Kran mit einem Greifer hinzu, so Blomberg: „Da gab es wohl häufiger einen Zwist, wer den nutzen durfte. Der dritte Kran indes, der Anfang der 30er-Jahre vom Betriebsamt der Stadt Bergedorf genehmigt wurde, musste bald wieder für den Brückenbau der B 5 weichen.“
Lesen Sie auch: Bergedorfer feiern ihre neue Flaniermeile
Dass die Bergedorfer „hier etwa ganz besonders Wertvolles haben“, möge ihnen bewusst werden, wenn der Kran vermutlich Mitte Oktober fertig restauriert ist – wobei der Erhalt der Originalsubstanz „handlungsleitend“ sei, dazu natürlich die Standsicherheit. Gerade sei die neue Farbgebung in Abstimmung, werde der Innenraum durch eine Wachsbehandlung konserviert. Geplant ist zudem eine LED-Beleuchtung von innen und auf dem Ausleger, der zudem mit Nadeln oder Dornen gegen die Tauben versehen wird, so Blomberg: „Es könnte aber auch eine Geruchsdose geben, um die Tiere fernzuhalten. Die müsste jedoch alle drei Jahre ausgetauscht werden.“
Schild mit QR-Code für die Audio-Tour geplant
Dass sich der Stadtteilbeirat ein erläuterndes Schild samt QR-Code für die Audio-Tour wünscht, erfreut die Restauratoren. Sie schlagen zudem vor, dass ein mobiles Treppengerüst mit Geländer die Möglichkeit bietet, das Innenleben zu besichtigen – falls der museumspädagogische Dienst eine solch klappbare Treppe nutzen und transportieren kann.
Dazu gibt es die Möglichkeit, ein Papp-Modell zu basteln: Unter www.bergedorf-info.de findet sich ein Modellbaubogen zum Ausschneiden im Maßstab von 1:87. Neben dem Kran kann auch der Alte Bahnhof und die Altengammer Kirche nachgebaut werden.