Hamburg. Experten nehmen denkmalgeschütztes Rathaus unter die Lupe. Es ist nicht das einzige öffentliche Haus, das zu viel Energie verbraucht.
Mit Blick auf den Klimaschutz ist das denkwürdige Bergedorfer Rathaus schon eine kleine Energiefresser. Längst ist bekannt, dass wenigstens die Heizungsanlage, die aus dem Jahr 1991 stammt, mal überholt werden müsste. Immerhin sind kürzlich neue Thermostate eingebaut worden – samt hydraulischen Abgleichs für eine Heizlast ohne Druckverluste: So lässt sich die Wärme besser steuern, je nach Größe und Benutzung der 133 Räume, die insgesamt über 218 Fenster verfügen.
Bergedorfs Integriertes Klimaschutzkonzept zeigt auf 166 Seiten Möglichkeiten auf, wie der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden könnte. Und so plant die städtische Immobiliengesellschaft Sprinkenhof GmbH nun für die Jahre 2023 und 2024 noch weitere Modernisierungen: In diesen Tagen werden „erste Planungsleistungen zur den vorliegenden Potenzialanalysen der Energieberater erfolgen“, so Sprecher Lars Vieten und deutet an, dass die Planer durchaus auch eine Erneuerung Heizungsanlage prüfen.
Klimaschutz Bergedorf: Bericht empfiehlt LED-Licht, neue Fenster und Innendämmung
Zudem umfasst der vorliegende Energiebericht Maßnahmen bezüglich der LED-Beleuchtung, der Innendämmung der Außenwände (auch im Keller) sowie des Austausches der Fenster. Ein Budget stehe noch nicht fest, schließlich muss noch die Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt folgen, das über die etwa 3500 Quadratmeter große Nutzfläche wacht.
Ohne Frage: Will die Stadt Hamburg bis 2050 „weitgehend klimaneutral“ sein, kommt sie an einer Sanierung der Wentorfer Straße 38 nicht herum. Denn derzeit hat das Rathaus einen jährlichen Energiebedarf von 817.970 Kilowattstunden (kWh) – bei einer Kohlendioxid-Emission von stattlichen 191.019 Kilogramm. Davon könnten immerhin jährlich 149.879 Kilogramm eingespart werden: Nach einer energetischen Sanierung, so errechnete die Finanzbehörde, liege der Endenergiebedarf lediglich noch bei 542.652 Kilowattstunden.
Klimaschutz Bergedorf: Kutscherhaus wurde schon saniert
Im Kleinen ist schon angefangen worden: Zuletzt wurden Dach und Böden des alten Kutscherhauses für 630.000 Euro saniert. Immerhin bedurfte die ehemalige Poststelle des Bezirksamtes einer energetischen Sanierung samt Kerndämmung auf 140 Quadratmetern.
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Aber es kommen noch weit größere Projekte auf die Stadt zu, denn als zweitgrößte „Dreckschleuder“ im Bezirk stellt sich die Feuerwehrwache am Sander Damm heraus – mit einer jährlichen CO2-Emission von 151.957 Kilogramm. Davon könnten nach einer Sanierung 101.704 gespart werden, reduzierte sich zugleich der Energiebedarf von 653.598 auf 84.458 Kilowattstunden.
Bergedorfer Schloss verbraucht auch viel Energie
Auf Platz drei im Bezirk liegt das Bergedorfer Schloss, wenn es um die Treibhausgase geht: Jährlich 127.746 Kilogramm werden ausgestoßen (bei einem Energiebedarf von 584.195 Kilowattstunden, die sich auf 76.509 reduzieren ließen). Hier wäre eine CO2-Einsparung von 82.223 Kilogramm denkbar. Grundsätzlich, so antwortete die Finanzbehörde auf eine CDU-Anfrage, sei geplant, „die Gebäudehüllen energetisch bestmöglich bei gleichzeitig technischer und wirtschaftlicher Vertretbarkeit aufzuwerten“.
Zeitpunkte zur Umsetzung und eine sich daraus ergebende Reihenfolge existieren noch nicht, betont Lars Vieten: „Auch sind die Finanzierungen noch nicht geklärt.“