Hamburg. Bezirk setzt vom Senat in Hamburg erarbeitete Energiesparpläne um. Wo ebenfalls Strom in Bergedorf gespart werden soll.

Warmes Licht auf altem Backstein, davor der Nachthimmel: Dieser Anblick des Bergedorfer Schlosses gehört vorerst der Vergangenheit an. Wegen der Energiekrise gehen nun auch am Bergedorfer Wahrzeichen die Lichter aus. Der Bezirk Bergedorf setzt damit den Hamburger 25-Punkte-Plan zur Energieeinsparung in städtischen Anlagen um.

Es ist nur eine von vielen Maßnahmen im Bezirk. Überwiegend betroffen sind dabei die Büros des Bezirksamtes. „Die Beschäftigten werden über sämtliche gängigen Maßnahmen informiert“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Nahezu alles kommt nun auf den Prüfstand: So darf der Bürokühlschrank nur noch sieben Grad kalt sein, nicht genutzte Geräte dürfen nicht im Stand-by laufen, Rollläden sollen zum Wärmespeichern heruntergelassen werden, Warmwasser wird nur dort zur Verfügung gestellt, wo es erforderlich ist – und vieles mehr. Büros mit geringer Auslastung sollen sogar ganz geschlossen werden.

Brunnenfontäne wird am 15. September ausgestellt

Das alles werden die Bergedorfer wohl kaum merken – anderes schon. So wird die Fontäne am Brunnen Kaiser-Wilhelm-Platz nicht erst im Spätherbst, sondern bereits zum 15. September ausgestellt. Und dass die äußere Schlossbeleuchtung ausbleibt, dürfte auch schnell auffallen. Denn das Schloss liegt immerhin in einem Park, zudem nutzen Gäste das dortige Restaurant In aller Munde. Angst-Räume im Park wollte das Bezirksamt auch eigentlich vermeiden. Doch seit Freitag ist klar: Die äußere Beleuchtung bleibt aus, nur noch die Laternen werden den Park erhellen.

Weitere Maßnahmen könnten noch folgen. Die Stabsstelle Klimaschutz, die seit Kurzem eine neue Leiterin hat, beschäftige sich weiter mit dem Thema, sagt Sprecher Hellmessen. Denn auch wenn noch unklar ist, was alle nun beschlossenen Maßnahmen bringen: Einige Kostenfallen sind schon lange bekannt. So hat das Bergedorfer Rathaus einen jährlichen Energiebedarf von 817.970 Kilowattstunden. Schon lange diskutiert deshalb die Politik, wie sich das alte Gebäude – in dem das Bezirksamt allerdings nur Mieter ist – energetisch sanieren lässt. Einiges sei auf den Weg gebracht worden: „Die energetischen Maßnahmen, wie beispielsweise der hydraulische Abgleich und intelligente Heizkörperthermostate, laufen bereits“, so Hellmessen. Gleichwohl gebe es Voruntersuchungen des Vermieters Sprinkenhof zu weiteren möglichen Maßnahmen. Hellmessen: „Wir hoffen im Herbst auf erste Ergebnisse.“

Heizungsanlage des Rathauses ist eine CO2-Schleuder

Die Politik drängelt. Denn die alte Heizungsanlage des Rathauses ist eine veraltete CO2-Schleuder. Das sei bereits 2019 festgestellt worden, mahnt Bergedorfs CDU nun in einer neuen Anfrage – und will unter anderem wissen, ob seit 2021 Einsparmaßnahmen an der Heizanlage vorgenommen wurden oder ob dies aktuell geplant sei.

Zur Herbst- und Vorweihnachtszeit wird es aber auch außerhalb der Verwaltung Fragen zu klären geben. Etwa: Ist eine Weihnachtsbeleuchtung wie die Bergedorfer, die mit gut 100.000 LED-Leuchten funktioniert, zeitgemäß? Wie sieht es mit dem Weihnachtsmarkt aus? Vorgaben dazu gebe es aus Hamburg bisher nicht, sagt Hellmessen – die Organisatoren selbst machen sich aber bereits Gedanken.

Zwar sei Bergedorfs moderne Weihnachtsbeleuchtung sehr sparsam im Verbrauch, stellt BID-Sachsentor-Sprecher Michael Solscher fest. Trotzdem gibt es Überlegungen, „die Weihnachtsbeleuchtung im Sachsentor nur abends einzuschalten – oder den Umfang der Beleuchtung etwas einzudampfen“, wie er sagt. Auch Jule Duda von Hamburg Events – Ausrichterin des Weihnachtsmarktes – will das Thema Stromsparen nun in den Blick nehmen. Michael Solscher sieht für die Vorweihnachtszeit allerdings die Notwendigkeit, erst auf Entscheidungen aus Hamburg zu warten: „Wenn in der Innenstadt alles voll beleuchtet ist und hier in Bergedorf nicht, dann fahren die Leute in die Innenstadt“ – das könne auch nicht gewollt sein.