Hamburg. Elk Werhahn, jahrzehntelang Revierförster im Bezirk, ist tot. Warum es das Wildschweingehege heute nicht mehr gibt.
Er hat das Bergedorfer Gehölz und auch die benachbarten Wälder geprägt: Elk Werhahn war 34 Jahre lang Bergedorfs Revierförster und fast ebenso lange im Naturschutz des Kreises Herzogtum Lauenburg engagiert. Seit 1969 lebte er mit seiner Familie in Wentorf. Jetzt ist er nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren gestorben.
Elk Werhahn ist vielen als Vater des Wildschweingeheges im Bergedorfer Gehölz in bester Erinnerung geblieben. Auch wenn seine Nachfolgerin diesen Besuchermagneten im Tal hinter der Revierförsterei schon 2008 beseitigen ließ: Die vor allem bei Kindern und Familien beliebte Attraktion lebt in vielen Köpfen bis heute weiter – nicht zuletzt wegen der im Wald erhalten gebliebenen Hinweisschilder auf die Wildschweinschlucht.
Revierförster Bergedorf nahm kein Blatt vor den Mund
Auf dubiose Weise ist dem „Saugatter“ vor 14 Jahren der Garaus gemacht worden: Erst sollen im Oktober 2008 mehrere Bachen ausgebrochen sein, die daraufhin von Jägern erlegt wurden. Angeblich waren die Zäune marode. Dann kam der verbliebene Keiler in ein anderes Gehege, sodass die Wildschweinschlucht komplett verwaiste. Im Januar 2009 teile das Bezirksamt Bergedorf dann mit, dass ein kompletter Neubau der Anlage nötig, aber wegen diverser neuer Auflagen nicht mehr finanzierbar sei.
Es war das Aus für eine Attraktion, die vor allem im Frühjahr mit zehn oder mehr Frischlingen Tausende Besucher anlockte. Sie brachten derart viel altes Brot, Gemüse und andere Leckereien für die Tiere mit, dass der Förster kaum zufüttern musste. So hatte sich das Gehege in all den Jahrzehnten seit seinem Bau 1970 durch Elk Werhahn über den Verlauf des Wildschwein-Fleisches fast komplett selbst finanziert.
Das überraschende Ende löste einen Proteststurm in der Bevölkerung aus. Und auch Elk Wehrhahn, sechs Jahre zuvor in Ruhestand gegangen, nahm wie zu seinen Dienstzeiten kein Blatt vor den Mund: „Das Gatter ist lange nicht mehr gepflegt oder gar repariert worden“, sagte er unserer Redaktion. Das sei aber unerlässlich, wolle man eine solche hölzerne Anlage erhalten.
Den Wald sah er immer auch als Erlebnisrevier für die Kinder
Für den Vater dreier damals schon erwachsener Töchter war der stiefmütterliche Umgang nicht nachvollziehbar, sah er den Wald doch neben der Verpflichtung zu Naturschutz und Wirtschaftlichkeit immer auch als Erlebnisrevier für die Kinder. Gerade in einem stadtnahen Erholungswald wie dem Bergedorfer Gehölz waren sie ihm stets willkommen – und er hoffte, ihre Begeisterung vor allem in die Wildschweinschlucht zu ziehen, um im Rest des Waldes mehr Ruhe für die wenigen hier heimischen Rehe zu garantieren.
Auch Elk Werhahn war schon als Kind vom Wald fasziniert. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr durchstreifte er die Gehölze auf dem 200 Hektar großen Gutshof seiner Eltern in Tharau bei Königsberg in Ostpreußen. Nach der Flucht landete er in Hessen, wo ihm die Wälder stets „Erholung von der stressigen Schullaufbahn bis zum Abitur“ brachten, wie er unserer Redaktion zu seinem 60. Geburtstag verriet.
Elk Werhahn kam 1969 nach Bergedorf
1966 bestand er die Revierförster-Prüfung und kam nach Stationen in Ostfriesland und Harburg im März 1969 nach Bergedorf. Mit Ehefrau Gisela und den Kindern bezog er das Wohnhaus der Revierförsterei, die an der Hamburger Landstraße in Wentorf liegt. Von hier aus und dem später bezogenen privaten Anwesen in Wentorf engagierte sich Elk Werhahn immer auch weit über seine beruflichen Aufgaben hinaus ehrenamtlich für die heimische Natur und den Umgang mit ihr. So war er Vorsitzender des Naturschutzbeirates im Kreis Herzogtum Lauenburg und später sein Naturschutzbeauftragter.
Natürlich gehörte zu Förster Werhahn immer ein Hund. Und auch hier wurde er über das bloße Hobby hinaus aktiv: Über Jahrzehnte war Bergedorfs Revierförster Wertungsrichter im sogenannten Jagdhundegebrauchswesen und Vorsitzender des Jägerprüfungsausschusses.
Elk Werhahn hinterlässt seine Frau Gisela sowie die drei Töchter und ihre Familien mit insgesamt vier Enkelkindern. Die Trauerfeier beginnt am Freitag, 26. August, um 13 Uhr in der Kapelle des Waldfriedhofs Wentorf am Petersilienberg.