Bergedorf. Fast nichts mehr erinnert in der “Wildschweinschlucht“ des Bergedorfer Gehölzes an ihre beliebten Namensgeber. Alle Zäune sind verschwunden, ebenso die Holzhäuser für die Beobachter und selbst der geliebte Matsch der Borstenviecher ist ausgetrocknet.
Neubau würde 145 000 Euro verschlingen. Für das Bezirksamt ist klar: Das ist nicht finanzierbar.
Nur zwei handgeschriebene "Betreten verboten"-Schilder, angebracht an riesige Tore, die den Wanderweg durch das ehemalige Gehege versperren, lassen den Verdacht aufkommen, dass hier irgendwas nicht stimmt.
Tatsächlich hat das Bezirksamt offenbar nicht vor, die Anfang September aus dem Bergedorfer Gehölz verlegten und teils erschossenen Wildschweine durch neue Tiere zu ersetzen. Das wurde am Rande der jüngsten Grünausschuss-Sitzung deutlich. Erst auf Nachfrage zitierte Baudezernent Arne Dornquast dort aus der seit Monaten erwarteten Kalkulation für einen Neubau. Demnach würden die Kosten bei 145 000 Euro liegen, also jegliche Finanzierungsmöglichkeiten des Bezirks sprengen.
"Den Großteil machen die Materialpreise aus", wies Dornquast den Hinweis von Fritz Manke (SPD) ab, viele Freiwillige und das THW stünden bereit, um die Arbeitskosten zu reduzieren. Laut Baudezernent müssen zwei im Abstand von gut einem Meter parallel verlaufende Zäune errichtet werden, die tief in die Erde reichen, um von den Wildschweinen nicht untergraben zu werden. "Wir müssen diverse Gesetze beachten", ergänzt Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp und verweist auf Tierseuchen-, Naturschutz- und Baurecht. Dass es nur deshalb auf einen Schlag so teuer wird, weil die Anlage im vergangenen September nach mehr als 30-jährigem Betrieb plötzlich aufgelöst wurde, halten beide für reine Spekulation. "Die Zäune und die meisten hölzernen Bauwerke waren dringend sanierungsbedürftig", sagt Krupp.
Zumindest Fritz Manke will weiter kämpfen: "Das Gehege war bei den Bürgern außerordentlich beliebt. Wir dürfen das nicht so einfach begraben."