Hamburg. In Bergedorfs Einzelhandel endet eine 111-jährige Tradition. Die Nachfolger sind in das Geschäft in der Fußgängerzone eingezogen.

Vor dem Schuhhaus stehen noch die Ausverkaufregale, der Verkauf geht also weiter. Doch im Geschäft wird neu gestaltet und umdekoriert: Das Bergedorfer Traditionshaus Schüttfort ist Geschichte, das Schuhhaus Höber hat das Geschäft im Sachsentor 75 übernommen. „So ein Geschäft kann man nicht sterben lassen“, sagt Margarete Höber-Läer über das Haus, das vor 111 Jahren gegründet wurde.

Ein Traditionsunternehmen hat damit ein anderes Traditionshaus abgelöst. Denn die Unternehmensgeschichte der neuen Besitzer hat sogar bereits vor 352 Jahren begonnen. Margarete Höber-Läer führt das Schuhhaus Höber in zehnter Generation.

Einzelhandel in Bergedorf: Schuhhaus Höber übernimmt Schüttfort

Die Kunden seien schon neugierig, sagt sie. Und sie seien froh, dass es weitergehe. Der offizielle Neustart wird allerdings erst Anfang September erfolgen – dann soll es auch ein kleines Rahmenprogramm geben. Genaueres verrät Margarete Höber-Läer noch nicht, auch weil es zuletzt coronabedingt Umplanungen gab.

In Teilen des 540 Quadratmeter großen Verkaufsraumes lässt sich schon der Höber-Stil erkennen. Gediegene Elemente, wie etwa ein Holzwagen, geben dem Raum ein besonderes Flair. Zudem gibt es gemütliche Stühle. Der Kontakt zum Kunden steht bei Höber im Vordergrund. „Persönliche Beratung hat etwas mit sozialer Kommunikation, mit Menschlichkeit zu tun“, so das Credo der Geschäftsführerin. „Der Kunde soll sich rundum wohlfühlen bei uns.“

Ein Holzwagen und bequeme Stühle geben ein gemütliches Flair

Mode- und Bequemschuhe, Wanderstiefel und Sportschuhe sind in dem Familienfachgeschäft erhältlich. Frauen und Männer finden auch für andere Anlässe den passenden Schuh – von leger bis elegant. Bekannte Marken wie Gant, Ecco, Paul Green, Lloyd, Gabor, Lowa, Lugina und viele andere befinden sich im Sortiment. Natürlich gibt es auch Schuhwerk für die Kleinsten: In der kindgerechten Abteilung finden sie mit ihren Eltern eine große Auswahl etwa der Marken Ricosta, Legero und Froddo.

Zum Service gehört es auch, Schuhe zu besorgen, die in der Größe des Kunden nicht in Bergedorf, aber in anderen Filialen vorrätig sind. Diese Bestellungen können dann auch – per Versandhandel – dem Kunden nach Hause geliefert werden.

Die neuen Eigentümer „glauben an den stationären Einzelhandel“

Mit seinen Geschäften leistet das Unternehmen einen Beitrag zur Attraktivität von Innenstädten. „Wir glauben an den stationären Einzelhandel“, sagt Margarete Höber-Läer. Ganz will sich das Schuhhaus Höber dem digitalen Handel aber nicht verschließen und ist unter anderem auf Onlineplattformen wie schuhe.de oder Zalando aktiv.

Mit der Übernahme des Geschäfts – die Immobilie befindet sich weiterhin im Besitz von Wido Schüttfort – hat das Schuhhaus Höber auch Arbeitsplätze erhalten. Sieben Mitarbeiter sind derzeit in Bergedorf aktiv, 40 Mitarbeiter hat das Gesamtunternehmen. Es werden noch weitere Kräfte gesucht. Derzeit unterstützen zwei Mitarbeiter aus Uelzen in Bergedorf.

Die Wiege des ältesten Schuhhauses Norddeutschlands steht in Uelzen, wo sich auch heute noch der Sitz des Unternehmens befindet. Bei allem Traditionsbewusstsein verschließt sich die Unternehmensführung nicht der Moderne. Bereits 2019 wurde ein alteingesessenes Schuhhaus in Winsen/Luhe übernommen und nun folgte Bergedorf. Das ehemalige Schuhhaus Schüttfort ist das siebte Haus, für Margarete Höber-Läer „die magische Sieben, meine Lieblingszahl“.

Alle Höber-Standorte sind in ähnlicher Lage und ähnlich gestaltet

Die Geschäfte sind ähnlich gestaltet und haben eine ähnliche Quadratmeterzahl, mal etwas größer und mal etwas kleiner. Beim Umfeld können ebenfalls Vergleiche gezogen werden. Alle Häuser befinden sich in attraktiven Städten wie Winsen/Luhe oder dem Stadtteil Bergedorf mit vergleichbarer Größe, dazu kommt ein größeres Umland.

Margarete Höber-Läer und Schüttfort-Chef Wido Schüttfort kennen sich schon lange aus verschiedenen Arbeitsgruppen des Schuhhandels. Dort wird regelmäßiger Erfahrungsaustausch gepflegt. Da sich der Schüttfort-Nachwuchs in anderen Berufszweigen engagiert und damit nicht an einer Fortführung des Unternehmens interessiert war, suchte der Bergedorfer einen Nachfolger – und fand ihn im Schuhhaus Höber.