Hamburg. Hamburgs letzter Lieger ist das Büro einer Medienproduktionsfirma. Jetzt ist der Schiffs-Oldtimer zurück im Yachthafen Moorfleet.

„Leinen Los!“, hieß es, als das „MedienSchiff BRuno“ den Heimweg nach Moorfleet antrat. Eine Woche lang lag das Hausboot, das aus einem historischen Schiffs-Oldtimer errichtet wurde, zu Wartungsarbeiten in der Werft des Harburger Hafens. Einen solchen Ausflug gibt es so nur alle zehn Jahre.

„Wir müssen uns regelmäßig ein Schwimmfähigkeitszeugnis ausstellen lassen. Ansonsten greift kein Versicherungsschutz“, erklärt Carsten Fleischer, Geschäftsführer der MedienSchiff BRuno GmbH. Seit 2006 ist die Print- und Medienproduktionsfirma auf dem Boot ansässig. Der sogenannte „Lieger“ stammt aus dem Jahr 1912 und ist damit der letzte seiner Art in Hamburg. In den 1950er-Jahren soll es ein Schmiede-Schiff gewesen sein, auf dem polnische und tschechische Schiffe repariert wurden. Später wurde es zu einem Hausboot umfunktioniert.

Schiffs-Oldtimer wurde zum Hausboot-Büro umgebaut

„Als wir hier eingezogen sind, war das Schiff roh. Es gab zwar Elektrik, aber keine Toilette“, beschreibt Fleischer. Heute bietet sich dem fünfköpfigen Team auf zwei Etagen und 150 Quadratmetern eine idyllische Arbeitsatmosphäre. Im Winter werden zwei mobil bedienbare Pelletöfen und ein herkömmlicher Bollerofen angestellt. „Das ist dann wie in einer Sauna“, sagt Marketingleiter Andreas Plettner.

Das Arbeiten am Wasser sei für ihn etwas ganz Besonderes, auch wenn es der Kreativität keine zusätzlichen Schübe verleihe. Das Privileg, direkt am Wasser zu arbeiten, war auch für Carsten Fleischer das entscheidende Argument. „Ein normales Büro am Wasser hätte ich mir nicht leisten können.“

Der nächste Ausflug steht wieder in zehn Jahren an

Zugleich sehen sich Fleischer und sein Team aber Gefährdungen durch Unwetterlagen ausgesetzt. Große Schäden habe es bislang nicht gegeben, die Flut im Februar bereitete Fleischer allerdings Sorge. „Wir werden künftig jedes Jahr mit Hochwasser zu kämpfen haben.“

Was die Schwimmfähigkeit betrifft, muss sich das Team vorerst aber keine Gedanken machen. Nach drei Stunden Fahrzeit wurde das Boot wieder im Yachthafen Moorfleet angelegt. Den nächsten Ausflug soll es in zehn Jahren geben.