Hamburg. Der Maschinenbauer will sich neu aufstellen und sucht einen anderen Standort. Die Bergedorfer Koalition hat da eine Idee.

Die Unsicherheit ist groß in der Belegschaft der Hauni: Der Wunsch des Maschinenbauers, sich neu aufzustellen und wohl auch den traditionsreichen Standort an der Kurt-A.-Körber-Chaussee zu verlassen, schürt Zukunftssorgen. Sorgen, die Bergedorfs Bezirkspolitik teilt.

Um das vor 76 Jahren vom Bergedorfer Kurt A. Körber gegründete Unternehmen im Bezirk zu halten, fordert Bergedorfs Koalition jetzt, die Gespräche mit der Hauni zu intensivieren. Geeignete Standorte sollten dem Unternehmen „schnellstmöglich“ vorgeschlagen werden, heißt es in einem Antrag für die Bezirksversammlung am Donnerstag. Und auch ein möglicher Standort wird bereits genannt: der geplante Innovationspark an der A-25-Ausfahrt Bergedorf.

Die Sorge, dass Hauni Bergedorf verlässt, ist groß

Die Sorge, dass das Traditionsunternehmen in einen anderen Bezirk oder gar das Umland abwandern könnte, ist allzu begründet. Denn das verschachtelte Firmengelände an der nach dem Gründer benannten Kurt-A.-Körber-­Chaussee ist zu verbaut, um hier die gewünschte „Fabrik der Zukunft“ entstehen zu lassen. Der Standort sei „nicht weiter optimierbar“, heißt es.

Derzeit ist die Hauni nach eigener Aussage „in einer Analyse- und Abwägungsphase“ und mit den Regierungen Hamburgs und Schleswig-Holsteins sowie dem Bezirk im Gespräch. „Wir sind uns der Bedeutung der Hauni für den Bezirk Bergedorf selbstverständlich bewusst und blicken auf ein jahrzehntelanges gutes Verhältnis zurück“, so Jürgen Spykman, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hauni Maschinenbau GmbH, auf Anfrage unserer Zeitung. Für die Mitarbeiter und das Unternehmen wolle man aber den bestmöglichen Standort wählen und halte sich „momentan alle Optionen offen“.

Hauni ist einer der größten Arbeitgeber in Bergedorf

Bergedorfs Koalition will deshalb ein politisches Signal setzen. „Es ist wichtig, dass wir politisch wirklich alles tun, damit die Hauni hier eine Fläche findet“, sagt Katja Kramer, Bergedorfs SPD-Fraktionsvorsitzende. Die Hauni ist einer der größten Arbeitgeber im Bezirk, beschäftigt in Bergedorf und Schwarzenbek etwa 2000 Menschen.

Der geplante Innovationspark ist nach Auffassung der Bergedorfer Koalition aus SPD, Grünen und FDP eine naheliegende Wahl. Nicht nur wegen der verkehrsgünstigen Lage. Auch weil die Hauni eine Zukunftsstrategie vorantreibt, in der es um neue Absatzmärkte jenseits des Kerngeschäftes – die Herstellung von Zigarettenmaschinen – geht.

Politik will Planrecht für den Innovationspark einleiten

Im Innovationspark sei genügend Platz für neue Geschäftsbereiche und eine eventuell wachsende Belegschaft. „Zusätzlich kann die Ansiedlung von innovativen Zulieferern und Partnern eine große Chance für den Innovationspark Bergedorf bieten“, heißt es im Antrag. „Synergieeffekte“ seien möglich. Zugleich wird in dem Antrag gefordert, das notwendige Planrecht für den Innovationspark einzuleiten.

Ungeachtet der Standortfrage treibt die Hauni derzeit ein anderes Vorhaben voran: Voraussichtlich im September gibt sie ihren Namen ab und wird dann beim Mutterkonzern Körber als „Geschäftsfeld Technologies“ firmieren.