Hamburg. Eine Machbarkeitsstudie hat einen Neubau empfohlen, ein Standort wird im Osten Hamburgs gesucht. Das sind die Pläne.

Die Zeichen stehen auf Veränderung bei Bergedorfs zweitgrößtem Arbeitgeber neben der BG-Unfallklinik: Die Hauni, vor fast 76 Jahren vom Bergedorfer Kurt A. Körber gegründet, wird ab September nicht mehr unter ihrem angestammten Namen firmieren. Mehr noch: Auch der traditionsreiche Firmensitz an der nach dem Gründer benannten Kurt-A.-Körber-Chaussee wird perspektivisch wohl nicht gehalten werden können.

Seit Längerem kursierende, ähnliche Gerüchte bestätigt Jürgen Spykman, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hauni Maschinenbau GmbH: Eine Machbarkeitsstudie habe einen Neubau empfohlen, ein Standort werde im Osten Hamburgs gesucht, sagt er – betont aber zugleich: „Entschieden ist noch nichts.“

Maschinenbau-Unternehmen will neue Geschäftsfelder

Neuer Name und Umzugsideen sind Teil einer Zukunftsstrategie, mit der Maschinenbauer Hauni der sinkenden Nachfrage in seinem Kerngeschäft – der Herstellung von Zigarettenmaschinen – begegnen will. Ein erster Schritt war in den vergangenen Jahren der sozialverträgliche Abbau von Arbeitsplätzen auf nunmehr etwa 2000 Mitarbeiter an den Standorten in Bergedorf und Schwarzenbek. 2021 verloren zudem die Standorte Baltic (Bergedorf), Primary und Universelle (Schwarzenbek) formal ihre Eigenständigkeit, wurden Teil der Hauni Maschinenbau GmbH.

Firmiert bei Körber als Geschäftsfeld Technologies

Nun der nächste Schritt: Ab September firmiert die Hauni Group beim Mutterkonzern Körber als „Geschäftsfeld Technologies“. Die Hauni als Name – immerhin Marktführer in ihrem Bereich – wird dann nur noch in den Produktbezeichnungen zu finden sein, auf allen Schildern wird Körber stehen.

Die Namensänderung ist mehr als Symbolik – es geht vielmehr darum, Körber mit seinen Geschäftsfeldern „zu einer großen, starken Marke zu machen, unter der wir die unterschiedlichsten Leistungen in den Markt bringen“, sagt Jürgen Spykman – und nennt den Konzern Siemens als Beispiel eines solch weit aufgestellten Unternehmens.

Vorteile bei der Produktvermarktung

Das soll konkrete Vorteile bringen, „wenn es um die Vermarktung von Produkten geht“ sowie um neue Geschäftsbereiche. Denn die Hauni sucht längst rechts und links des Weges nach Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen – Maschinenbau mit hoher Präzision und hoher Geschwindigkeit – in neue Absatzmärkte zu bringen. „Wir bauen und entwickeln zum Beispiel Maschinen, um Papierstrohhalme herzustellen“, so Spykman. „Wir wollen auch jenseits der Tabakindustiere unsere Fähigkeiten einsetzen.“

Zum Blick in die Zukunft gehört auch die Suche nach einem gemeinsamen Standort für Bergedorf und Schwarzenbek. Die Fläche in Schwarzenbek sei zu klein „und in Bergedorf sehen Sie 100 Jahre Baugeschichte“, stellt Jürgen Spykman fest. Der Standort sei nicht weiter optimierbar. „So haben wir uns überlegt: Wie könnte denn ein Standort für die morgige Hauni auf der grünen Wiese ausschauen?“ Das Unternehmen sei mit Bezirk und Stadt im Gespräch, sagt er. Und betont: „Da sind wir ganz klar noch nicht in der Entscheidung.“