Bergedorf. Bei einer Verkehrskontrolle in Bergedorf sind telefonierende Autofahrer aufgefallen. Aber auch Fußgänger waren im Visier.
Der 30-jährige Autofahrer wirkte ungewöhnlich aufgekratzt, wechselte mehrfach die Spur, ließ den Motor aufheulen. Grund genug für die Polizeibeamten auf der Bergedorfer Straße, den Fahrer im Rahmen ihrer Verkehrskontrolle am Dienstag herauszuwinken.
Und sie hatten den richtigen Riecher: Ein Drogen-Schnelltest ergab, dass der Mann unter Kokain und Amphetaminen stand. Für ihn war die Fahrt hier erst einmal zu Ende: Führerschein weg, Strafanzeige.
Sechs Polizisten haben Dienstagvormittag an zwei ausgesuchten Punkten in Bergedorf Verkehrsteilnehmer kontrolliert, Ordnungswidrigkeiten geahndet oder auch nur Ermahnungen ausgesprochen. Der Einsatz erfolgte im Rahmen einer hamburgweiten Verkehrskontrolle, die sich bis in den späten Abend hinein erstreckte.
Bei der Verkehrskontrolle in Bergedorf wurden 27 Anzeigen geschrieben
In Bergedorf wurden nach Angaben von Polizeioberkommissar (POK) und Einsatzleiter Mirko Sommer 26 Fahrzeuge mit 28 Personen gezielt kontrolliert. In der Folge schrieben die Beamten 27 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen. Zwischen 9 und 11 Uhr postierte sich das Kontrollteam an der Bergedorfer Straße beim Parkplatz vor der Restaurant-Bar „November“. Gute 100 Meter davor, am Fußgängerüberweg gegenüber der Willers’schen Kate und meldete per Funk Verkehrsverstöße von Fahrern, die dann von seinen Kollegen angehalten wurden.
„Telefonieren mit dem Handy am Steuer war bei 13 Fällen mit Abstand die häufigste Ordnungswidrigkeit“, berichtet POK Sommer. Obwohl diese gefährliche Verkehrssünde mittlerweile streng geahndet wird (bei zweiten Mal innerhalb von 365 Tagen ist der Führerschein für einen Monat weg), habe sich diese Unsitte immer weiter verbreitet. Vier Fahrzeuginsassen hatten den Gurt nicht angelegt, einer fuhr bei Rot über den Fußgängerüberweg.
Der zweite Teil des Einsatzes erfolgte um die Mittagszeit auf dem Bahnhofsvorplatz. „Das hatte mehr aufklärenden Charakter, auch wenn es ein paar Anzeigen wegen Rad- und E-Scooter-Fahrens in der Fußgängerzone gab“, beschreibt Sommer. Gespräche suchten die Beamten überwiegend mit Fußgängern, die ohne zu zögern und ohne Blick auf Kraftfahrer die Fahrbahn zwischen Bahnhofshalle und CCB kreuzten. Die Verkehrsregeln sehen an diesem stark frequentieren Bereich vor, dass Autofahrer und kreuzende Fußgänger sich mit Blicken und Gesten verständigen, wer den Vortritt hat. „Die Verständigung erfolgt aber oftmals sehr einseitig durch die Autofahrer, während viele Fußgänger blindlings drauflos laufen“, schildert der Oberkommissar. „In solche Fällen wind wir beratend tätig geworden.“
Auch „Geisterradeln“ ist kein harmloses Kavaliersdelikt
„Mobil. Aber sicher!“ ist der Titel der Polizei-Kampagne, die mit den hamburgweiten Kontrollen nun gestartet ist. Schwerpunkt der Kampagne ist die Sicherheit der ungeschützten Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger. „Im Jahr 2021 starben auf Hamburgs Straßen 20 Menschen bei Verkehrsunfällen“, rechnet Matthias Tresp vor, stellvertretender Leiter der Hamburger Schutzpolizei. „Davon waren allein zehn zu Fuß Gehende und drei Radfahrende, also annähernd zwei Drittel ungeschützte Verkehrsteilnehmende.“
- Gas-Alarm? Haspa-Filiale am Jungfernstieg geräumt
- Rettung: Feuerwehr beatmet Katze nach Wohnungsbrand
- Wegen Elterntaxis? Am Hohenkamp wird's für Kinder gefährlich
Dabei unterstreicht Matthias Tresp, dass die Polizei schon bei der Unfallaufnahme durch die Funkstreifenwagenbesatzungen und die Verkehrsunfalldienste der Verkehrsdirektion sowie im Zuge der weiteren Ermittlungen und Auswertungen feststellt, dass die ungeschützten Verkehrsteilnehmer häufig selbst eine Ursache oder zumindest Mitursache für den Unfall setzen. „Hierzu zählen zum Beispiel das unachtsame Betreten der Fahrbahn oder auch das Befahren der falschen Radwegseite, das sogenannte Geisterradeln.“ Aber auch die Missachtung von roten Ampeln oder das Radfahren unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln führte häufig zu schwerwiegenden Folgen.
CDU und Grüne wollen größeres Gebäude als zuletzt geplant. Werden „Ungeschützte“ Opfer von Kraftfahrern, so sind zu schnelles Fahren, Ablenkung durch Handynutzung und Missachtung roter Ampeln häufigste Ursachen.