Bergedorf. Setzen mag sich auf die 15 Jahre alten Bänke im Sachsentor niemand mehr so recht. Nicht die einzige Kritik an der Fußgängerzone.
Der Zahn der Zeit nagt gnaden- und pausenlos an dem alten Holz. Annähernd 15 Jahre stehen die Sitzbänke mit den Holzauflagen nun schon in der Fußgängerzone Sachsentor – doch auf vielen der Sitzgelegenheiten in Bergedorfs Einkaufsmeile mag sich niemand mehr so recht niederlassen. Die einst schmucken und irgendwann einmal imprägnierten Holzbalken sind verwittert und verrottet, und sobald es regnet, saugen sie das Wasser ein und bleiben dann meist tagelang feucht.
„Das ist wirklich eine Zumutung“, ärgert sich bz-Leserin Elke Wilms, „da steuert man mit Taschen bepackt so eine Bank an, und dann kann man gar nicht darauf sitzen.“ Auch von Geschäftsleuten im Sachsentor gingen schon mehrfach Hinweise in unserer Redaktion ein.
Sachsentor: Wer ist zuständig für die Fußgängerzone?
Beim Business Improvement District (BID), in dessen Gebiet auch das Sachsentor fällt, ist das Thema noch nicht auf dem Tisch. „Das müssen wir uns einmal anschauen“, sagt Geschäftsführerin Anne Catherine Caesar auf Anfrage. Sie stellt aber auch klar: „Eine Reparatur oder Erneuerung der Bänke wäre nicht die Aufgabe des BID. Dafür haben wir nicht den Auftrag und auch keinen Etat.“
Die Säuberung und Pflege der Straße, also etwa das Entfernen von Aufklebern und Graffiti, sei zwar Sache der Immobilieneigner im Rahmen des BID-Verbunds. „Vor Kurzem mussten wir im Sachsentor reihenweise Papierkörbe von HSV-Emblemen befreien.“
Möblierung der Bergedorfer Einkaufsmeile Sache des Bezirksamts
Die eigentliche Möblierung der Fußgängerzone sei aber Sache des Bezirksamts. Tatsächlich stammen die heute maroden Bänke – ebenso wie die Papierkörbe und Laternen im Sachsentor – aus dem Jahr 2008 vom Bezirk. Damals gab es in Bergedorf allerdings noch keinen BID.
Martina Willhoeft, Herrenausstatterin im Sachsentor und ebenfalls Grundeigentümerin im BID, hält eine Instandsetzung der Sitzbänke „natürlich für wünschenswert“. Und sie kennt noch weitere Wünsche der Kunden und Besucher: „Mir wurde schon mehrfach gesagt, dass die Bänke doch bitte mit Rückenlehnen ausgestattet sein sollten. Besonders die nicht mehr ganz jungen Leute legen darauf Wert.“
Kritik: Laternen passen nicht zum Stil der Gründerzeithäuser
Und: „Die Papierkörbe, die der Bezirk damals hier aufgestellt hat, mögen ja recht stylisch aussehen. Aber die kleinen Öffnungen sind alles andere als gebrauchstauglich.“ Und dann die Laternen: „Die passen zwar im Stil zu den Papierkörben, aber ganz sicher nicht zu den Häusern im Sachsentor, die aus der Gründerzeit stammen.“
Doch zurück zu den verrotteten Holzbänken. Auch beim Bezirksamt ist das Thema bis dato nicht angekommen. „Das Problem kennen wir bisher nicht, aber jetzt kümmern wir uns drum“, versichert Sprecher Lennart Hellmessen und bedankt sich für den Hinweis. „Unser Management Öffentlicher Raum beauftragt jetzt einen Wegewart, die Sache zu untersuchen.“
Und BID-Geschäftsführerin Caesar stellt in Aussicht: „Wenn für Reparatur oder Erneuerung das Geld fehlt, helfen wir gern bei der Suche nach einem Finanzierungspartner.“