Bergedorf. Neuer Zusammenschluss der Grundeigentümer ist auf dem Weg. Knapp eine Million soll über fünf Jahre eingesammelt und investiert werden.

Hübsch sieht es aus,wenn in jedem Jahr zur Adventszeit Bergedorfs Einkaufsstraßen rund ums Sachsentor mit stimmungsvoller Beleuchtung erhellt werden. Hübsch sieht es auch aus, wenn die Shoppingmeile sauber und gepflegt wirkt. All die Schönheit hat aber ihren Preis: Reinigung, Instandhaltung und auch die Weihnachtsbeleuchtung schlagen jährlich mit vielen Zehntausend Euro zu Buche – nur eine von vielen Maßnahmen, die lange der Grundeigentümerzusammenschluss BID Sachsentor (Business Improvement District) finanziert hat. Der letzte BID Nummer drei ist seit März 2019 Geschichte, nun aber soll der vierte „BID Bergedorf“ auf den Weg gebracht werden. Der Antrag des Aufgabenträgers, der Bergedorf Projekt GmbH, wird jetzt öffentlich ausgelegt, zeigt neben dem genauen Gebiet unter anderem die geplanten Maßnahmen auf (einsehbar vom 20. Juli bis 19. August, Behörde für Stadtentwicklung, Neuenfelder Straße 19).

Der Beitrag richtet sich beim neuen BID nach der Fläche und der Nutzung

Das BID 4 soll diesmal eine Laufzeit von fünf Jahren haben – zwei mehr als der Vorgänger. Knapp eine Million Euro soll über die Jahre von den 110 Grundeigentümern eingesammelt und ins Gebiet investiert werden.

Längst nicht jeder Grundeigentümer befürwortet diesen Zwang, weiß auch Michael Solscher von der federführenden Bergedorf Projekt GmbH – doch diesmal soll es gerechter zugehen. „Die Bemessungsgrundlage wurde verändert“, erklärt er. Statt die Eigentümer einfach je Einheit bezahlen zu lassen, werden beim neuen BID 4 die Fläche und die Nutzung zugrundegelegt. Nicht zuletzt deshalb dauerte es so lange, das neue BID zu beantragen, denn genau diese Daten mussten zunächst von verschiedenen Behörden ermittelt werden. Namhafte Kritiker wird es dennoch weiter geben, ahnt Solscher, der jedoch betont, dass viele Eigentümer hinter der Idee stehen: „Viele fragen, wann es endlich losgeht.“

Zeit drängt auch wegen des Karstadt-Aus

Im Oktober könnte das der Fall sein. Die Zeit drängt, denn das Sachsentor steht nicht zuletzt mit dem Karstadt-Aus vor einem tiefgreifenden Wandel. Solscher sieht die Aufgabe des BID darin, ein attraktives Umfeld zu schaffen, das auch neue Investoren reizt – und das soll mit einem Bündel an Maßnahmen erreicht werden.

Konkret geplant sind weiterhin unter anderem die regelmäßige Reinigung (Kosten pro Jahr: circa 29.000 Euro) sowie Grünpflege (9000 Euro), Sicherheitsdienste (7100 Euro) und Winterdienst (16.500 Euro). Zudem soll es Investitionen geben, etwa für neue Weihnachtsbeleuchtung (Sternenkränze) im Bereich der Alten Holstenstraße zwischen Vierlandenstraße und Weidenbaumsweg.

Geplant ist eine Personenzählanlage in der Einkaufsmeile

Beim Standortmarketing soll es unter anderem darum gehen, Daten zu sammeln, um die Vermietung leerer Läden zu erleichtern. „Wir wollen eine Personenzählanlage installieren“, sagt Michael Solscher. Zwei Angebote wurden bereits eingeholt. Zudem soll die Standortkampagne für Bergedorf wiederbelebt werden: Während des BID II waren großformatige Plakate, zahlreiche Anzeigen sowie Radiospots geschaltet worden, die für den Einkaufsstandort Bergedorf warben.

Alle Ideen seien „noch nicht in Stein gemeißelt“, sagt Solscher, der gleichwohl auf die Unterstützung aller Eigentümer hofft: „Wir müssen an einem Strang ziehen.“